Am Mittwoch stellte Duda dann klar: Die Rakete, vermutlich vom Typ S-300, welche noch in der Sowjetunion hergestellt wurde, sei „höchstwahrscheinlich“ von ukrainischer Seite zur Luftverteidigung abgeschossen worden. Am Dienstag erlitt die Ukraine den massivsten Beschuss mittels Raketen und Drohnen seit Beginn der russischen Invasion. In beruhigendem Ton sagte der Präsident deshalb: „Absolut nichts weist darauf hin, dass dies ein beabsichtigter Angriff auf Polen war.“
Aufgrund mangelnder Beweise werde man davon absehen, Artikel 4 des NATO-Bündnisses zu beantragen, so Morawiecki. Dies hätte bedeutet, dass ein Mitgliedstaat die derzeit 29 anderen Mitglieder einberuft, da seine „Unversehrtheit des Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit“ bedroht ist.
Emotionaler sieht es in dem Dorf Przewodow mit seinen 500 Einwohnern aus. Gemeindevorsteher Grzegorz Drewnik hat eine dreitägige Trauerzeit angeordnet. „Die Kinder verlieren nun erneut das Gefühl für Sicherheit“, so die Direktorin der dortigen Grundschule Ewa Byra. Mehrere Therapeuten und Pädagogen würden sich um die Schüler kümmern, die Rakete schlug 300 Meter vom Schulgebäude entfernt ein.
Die Opfer sind zwei Bauern im Alter von 58 und 60 Jahren. Auch ihre Angehörigen erhalten psychologische Betreuung, einer hinterlässt Frau und Kinder. In dem weiträumig abgezäunten Einschlagskrater suchten am Mittwoch Behörden in weißer Schutzkleidung nach Raketenteilen.
Das Verhältnis Polens zum östlichen Nachbarn Russland ist nun noch angespannter als zuvor. Der russische Botschafter Sergej Andrejew wurde in der Nacht auf Mittwoch in das polnische Außenministerium zitiert. „Wir schließen seine Ausweisung zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus“, so der stellvertretende Außenminister Pawel Jablonski. In Moskau wurde hingegen eine polnische Frau mit Diplomatenstatus vom Inlandsgeheimdienst FSB wegen Bestechung festgenommen.
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