Nach Epsteins Tod florieren politische Verschwörungstheorien

Trump macht Vorgänger Clinton für Tod des prominenten Häftlings verantwortlich. Wie der Fall Epstein zum Politikum wird.

Der Gefängnis-Tod des wegen sexuellen Missbrauchs minderjähriger Mädchen in New York angeklagt und inhaftiert gewesenen Multimillionärs Jeffrey Epstein (66) wird zum Polit-Krimi, in dem ausgerechnet Donald Trump Verschwörungstheorien verbreitet.

Der US-Präsident hatte mit dem aus Brooklyn stammenden Finanzunternehmer, der auf rund 500 Millionen Dollar Privatvermögen geschätzt wurde, in den 90er Jahren auf Partys verkehrt. Das beweisen Videoaufnahmen. Er bezeichnete Epstein damals als “großartigen Typen”, der “schöne Frauen genauso mag wie ich”. Später entzweiten sich beide, angeblich wegen eines Immobilien-Geschäfts in Florida.

Via Twitter verbreitete Trump an seine 62 Millionen Anhänger die laut Behörden substanzlose Spekulation des konservativen Entertainers Terrence K. Williams. Danach soll der frühere demokratische Präsident Bill Clinton beim Tod Epsteins die Hände im Spiel gehabt haben, um dessen Herrschaftswissen unter der Decke zu halten. Clinton, der die Vorwürfe über einen Sprecher als “lächerlich” bezeichnete, hatte mehrfach das Privatflugzeug Epsteins in Anspruch genommen.

Zweifel an Suizid

Epstein war am Samstagmorgen in seiner Zelle im “Metropolitan Correctional Center” in Manhattan, wo er auf seinen für Juni 2020 angesetzten Prozess wartete, leblos aufgefunden und kurz danach im Krankenhaus für tot erklärt worden. Als Todesursache wird laut US-Medien von den Behörden Selbsttötung durch Erhängen angegeben. Epsteins Umfeld zweifelt daran. Zuletzt habe der Junggeselle mit besten Verbindungen zu Politik, Adel und Hochfinanz bis zu zwölf Stunden am Tag mit seinen Anwälten seine Unschuld zu beweisen versucht, berichten New Yorker Zeitungen.

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