Nach Corona-Hilferuf: Kapitän des Flugzeugträgers entlassen

Nach Corona-Hilferuf: Kapitän des Flugzeugträgers entlassen
Die atombetriebene "USS Theodore Roosevelt" verliert ihren Kapitän. Aber 3.000 der 4.000 Soldaten durften von Bord gehen.

Sein an die Öffentlichkeit gespielter  Corona-Hilferuf an die Marineführung kostet den Kapitän des atomgetriebenen Flugzeugträgers „USS Theodore Roosevelt“ die Karriere. Kapitän Brett Crozier wurde seines Amtes enthoben.


Er habe mit dem Brief gegen die normale Befehlskette verstoßen, sagte Marineminister Thomas Modly zu Journalisten.


Ein Kommandant eines so wichtigen Schiffes müsse jederzeit Führungskraft, Urteilsstärke und Disziplin zeigen, forderte Modly. Croziers Brief habe Zweifel an seinem Urteilsvermögen geweckt und Amerikas Feinden Einblick in vertrauliche Informationen zur Kampfbereitschaft des Flugzeugträgers gegeben, sagte er. Crozier habe seinen Brief an einen breiten Verteiler mit 20 bis 30 Empfängern gesendet und habe daher mit einer Verletzung der Geheimhaltung rechnen müssen, sagte Modly. Der Minister warf Crozier allerdings nicht direkt vor, den Brief an US-Medien gegeben zu haben.

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Brett Crozier

Das Schiff liegt derzeit vor der Pazifikinsel Guam vor Anker. Unter den mehr als 4.000 Besatzungsmitgliedern gibt es bisher mindestens 114 bestätigte Fälle von Sars-CoV-2. Das US-Militär hat inzwischen rund 3.000 Soldaten vom Schiff gebracht, um sie an Land zu isolieren. Rund 1.000 Soldaten sollen an Bord bleiben, um die Funktionstüchtigkeit und Sicherheit des hochgerüsteten und nuklearbetriebenen Schiffs zu garantieren. Das Kommando des Schiffs soll nun in Kürze Admiral Carlos Sardiello übernehmen, der die „USS Theodore Roosevelt“ bereits zuvor geführt hatte, sagte Modly.

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USS Theodore Roosevelt



Crozier hatte in dem am Dienstag bekannt gewordenen Brief eine weitgehende Evakuierung des Schiffs gefordert, um weitere Infektionen zu vermeiden. „Wir befinden uns nicht im Krieg. Keine Marineangehörigen müssen sterben“, schrieb Crozier. Ohne Evakuierung müsse mit dem Tod von Soldaten gerechnet werden, warnte er.

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