Nach Bluttat in El Paso: Welche Verantwortung trägt Trump?

President Donald Trump departs from at Morristown municipal airport
Donald Trump sagt, Hass habe keinen Platz in den USA. Demokraten geben ihm aber eine Mitschuld an dem Massaker in El Paso.

Es ist die schwierige Frage nach der Verantwortung, die die USA nach den Massenschießereien Nummer 250 (El Paso) und 251 (Dayton) in diesem Jahr beschäftigt. 

In beiden Fällen werden nun wieder - wie gewohnt - Forderungen nach einem strengeren Waffengesetz laut, die mit den ebenso gewohnten Gegenargumenten abgewehrt werden. "Das Einzige, was einen schlechten Mann mit einer Waffe stoppen kann, ist ein guter Mann mit einer Waffe.“ Das bereits 2012 von NRA-Chef Wayne La Pierre ausgegebene Mantra der Waffenaktivisten in den USA gilt nach wie vor.

Das Massaker von El Paso lässt aber auch noch einen anderen Aspekt in das Zentrum der Debatte rücken. "Er ist gekommen, um Latinos zu töten", erklärte der Sheriff von El Paso County im Anschluss an das Massaker. Woher also, fragen sich US-Medien heute, kommt dieser Hass?

Fängt er vielleicht gar beim US-Präsidenten selbst an? So sehen das jedenfalls mehrere prominente Demokraten. Mit seiner Rhetorik ebne er den Weg für solche Hassverbrechen, heißt es.

Hetze gegen Einwanderer 

Trump selbst war nach dem Amoklauf in El Paso um beruhigende Worte bemüht. "Hass hat keinen Platz in unserem Land, und wir werden uns darum kümmern", sagte er vor Journalisten.

Und doch muss Trump sich den Vorwurf gefallen lassen, zur hetzerischen Stimmung im Land beizutragen, wenn er von illegalen Einwanderern als "Vergewaltiger und Kriminellen" spricht. Der demokratische Abgeordnete Adam Schiff erklärte am Sonntag auf Twitter: "Wenn der Präsident und andere Führungspersönlichkeiten sich einer rassistischen und entmenschlichenden Sprache bedienen, um Einwanderer und Muslime als Eindringlinge zu beschreiben, dann hören wütende und einsame Männer mit Waffen zu. Und sie schreiten zur Tat."

Der 21-Jährige Attentäter hatte zuvor ein Pamphlet veröffentlicht, in dem es unter anderem: "Dieser Angriff ist eine Antwort auf die hispanische Invasion in Texas." Auch vom "großen Austausch" war die Rede. Eine Begrifflichkeit, die nach dem Attentat in Christchurch ins Zentrum der Diskussion rückte. Während der 51-fache Mörder von Neuseeland Muslime als Grund für seinen Amoklauf anführte, macht der Attentäter von El Paso nun eben eine "hispanische Invasion in Texas" geltend, die auf einen Austausch der weißen Mehrheitsbevölkerung gegen Latinos hinauslaufe.

Trump sieht Problem bei psychisch kranken Menschen

Auf die Frage, ob er etwas gegen die Waffenprobleme im Land tun werde, sagte Trump am Sonntag, seine Regierung habe bereits viel getan. Aber vielleicht müsse mehr geschehen. Er fügte hinzu, dass es bei Taten wie denen vom Wochenende auch um ein Problem psychischer Erkrankungen gehe. "Das sind Menschen, die sehr, sehr ernsthaft psychisch krank sind", erklärte er. Der Republikaner kündigte an, sich am Montag noch einmal äußern zu wollen.

Terrorismusexperte über die Amokläufe in den USA

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