Zwei Massaker binnen 24 Stunden in Texas und in Ohio

In Dayton erschoss ein Schütze neun Menschen in einem Ausgehviertel. In El Paso ermittelt die Polizei nun wegen eines Hassverbrechens.

Die USA kommen nicht zur Ruhe. Keine 24 Stunden nach den tödlichen Schüssen in El Paso, Texas, hat in der Nacht ein Schütze in Ohio um sich geschossen.

Bei dem Schusswaffen-Angriff sind in Dayton im US-Bundesstat Ohio mindestens zehn Menschen gestorben, darunter auch der Angreifer. Nach aktuellen Behördenangaben wurden 26 Menschen verletzt. Der Zustand der Verletzten ist unklar. Polizisten wurden bei dem Vorfall nicht verletzt. Die Tat ereignete sich am Sonntag kurz nach 01.00 Uhr (Ortszeit) im beliebten Ausgehviertel Oregon, wie Matt Carper, Sprecher der Polizei in Dayton, sagte. Der Täter wurde von Polizeibeamten erschossen. Bei ihm handelte es sich laut Polizei um einen 24 Jahre alten Weißen.

In einer live im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz am Sonntag hat Bürgermeisterin Nan Whaley von einem "furchtbar traurigen Tag für unsere Stadt" gesprochen. "Als Bürgermeister ist das ein Tag, vor dem wir uns alle fürchten", sagte Whaley.
Der Täter habe dunkle, schusssichere Schutzkleidung getragen und eine "sehr große Waffe" mit vielen zusätzlichen Magazinen benutzt, sagte Whaley. Es sehe danach aus, dass er alleine gehandelt habe. Zum Zustand der Verletzten wurden keine genauen Angaben gemacht.

Whaley bedankte sich bei den Einsatzkräften für deren schnelle Reaktion auf den Vorfall Sonntagfrüh, mit der sie "wohl Hunderte Leben gerettet" hätten. Weniger als eine Minute nach dem ersten Schuss hätten Polizisten den Schützen bereits "neutralisiert".

20 Tote in El Paso

Es handelt sich um den zweiten Vorfall dieser Art in den USA binnen nur 24 Stunden. Am Samstag hatte ein Schütze in einem Einkaufszentrum in der Grenzstadt El Paso im Bundesstaat Texas das Feuer eröffnet und mindestens 20 Menschen getötet. 26 weitere wurden verletzt. Der mutmaßliche Todesschütze ergab sich der Polizei. Nach offiziellen Angaben handelt es sich um einen 21-jährigen Weißen.

Die Polizei ermittelt nun wegen eines möglichen rassistischen Hintergrunds. Ein vom Täter verfasstes Online-Manifest weise auf ein mögliches "Hassverbrechen" hin, sagte der Polizeichef von El Paso, Greg Allen, am Samstag. Als Hassverbrechen werden in den USA Taten charakterisiert, die sich etwa gegen Menschen einer bestimmten Herkunft, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung richten.

Schütze schrieb von „hispanischer Invasion“

In dem vom Schützen verfassten Online-Manifest ist nach Medienberichten von einer "hispanischen Invasion" die Rede. Die "unangenehme Wahrheit" sei, dass "sowohl Demokraten als auch Republikaner uns seit Jahrzehnten im Stich gelassen haben", heißt es demnach darin. In dem Schriftstück beziehe sich der Verfasser auch auf den rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März.

Kritik an Trump

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Beto O'Rourke, der aus El Paso stammt, machte Trump für die Attacke mitverantwortlich. "Er ist ein Rassist, und er schürt den Rassismus in diesem Land", sagte O'Rourke nach einem Besuch von Verletzten in einem Krankenhaus in El Paso. Die Zahl der Hassverbrechen sei während der Regierungszeit Trumps, der "Mexikaner als Vergewaltiger und Kriminelle" bezeichne, gewachsen.

El Paso als Anlaufpunkt für Migranten aus Zentralamerika

83 Prozent der 680.000 Einwohner der Grenzstadt El Paso sind laut US-Statistik Hispanoamerikaner. Die Zahl der Gewaltverbrechen ist niedriger als in vergleichbaren US-Städten. In den vergangenen Monaten ist der Ort zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Migranten aus Zentralamerika geworden.

An den Wochenenden zieht die Stadt außerdem viele Mexikaner zum Einkaufsbummel an. Nach mexikanischen Regierungsangaben wurden bei der Tat auch drei Mexikaner getötet und sechs weitere verletzt.

Debatten über Verschärfung des Waffenrechts

In den USA kommt es regelmäßig zu Schusswaffenangriffen. Die Tat in El Paso war der 250. Vorfall mit mindestens vier Toten seit Jahresbeginn, wie die Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archives mitteilte.

Nach besonders schweren Gewalttaten wird in den Vereinigten Staaten immer wieder über eine Verschärfung des Waffenrechts diskutiert. So schrieb etwa der demokratische Präsidentschaftsanwärter Joe Biden im Onlinedienst Twitter, "es ist höchste Zeit, aktiv zu werden und diese Epidemie von Waffengewalt beenden".

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