Mossul: Schiitische Milizen starten Offensive gegen IS

Die Türkei beobachtet das Vorrücken der Truppen eher mit Sorge.

Im Irak haben schiitische Milizen nach eigenen Angaben bei Mossul eine Offensive gegen die IS-Miliz begonnen. Kämpfer seien am Samstag vom Süden her Richtung Tal Afar vorgerückt, teilten die vom Iran unterstützten Hashid-Shaabi-Milizen mit. Tal Afar ist eine Hochburg des sogenannten IS und liegt westlich von Mossul, das seit 2014 von den Extremisten beherrscht wird.

Schiitische und kurdische Einheiten nehmen an der Mitte Oktober begonnenen Regierungsoffensive teil, durch die die Großstadt Mossul mit Unterstützung von US-Einheiten zurückerobert werden soll.

Nahe Grenze zur Türkei

Das Vorrücken der schiitischen Milizen dürfte allerdings in der Türkei Sorgen auslösen, denn Tal Afar liegt nahe der Grenze. Die Regierung in Ankara befürchtet, dass der Einsatz schiitischer Milizen in der sunnitisch geprägten Region zu Kämpfen zwischen den Religionsgruppen führen könnte. Zudem leben in der Region auch Turkmenen, für die sich die Regierung in Ankara verantwortlich fühlt. Die Schiiten stellen die Mehrheit der Bevölkerung im Irak, doch im Norden und Westen leben überwiegend Sunniten.

Die Vereinten Nationen werfen den schiitischen Milizen Übergriffe auf Sunniten vor. So sollen sie mehr als 640 sunnitische Männer und Jugendliche aus der ehemaligen IS-Hochburg Falluja verschleppt haben. 50 von ihnen seien erschossen oder zu Tode gefoltert worden.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International spricht von schweren Verstößen gegen die Menschenrechte und von Kriegsverbrechen gegen Zivilisten, die vor dem IS geflohen sind.

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