Mit Bildung den Weg in die Zukunft für die Ärmsten der Armen ebnen
Mit einem Schlag war alles anders in dem noch so jungen Leben von Lydia Namaku: Sie verlor ihre beiden Eltern bei einem Autounfall. Was folgte, war ein Martyrium. Ihr Onkel nahm das Mädchen zwar auf, da er aber kein eigenen Haus hatte, brachte er seine Nichte bei seiner Freundin unter. Dort wurde Lydia wie eine Leibeigene behandelt, geschlagen, sie bekam nicht einmal genug zu essen. Als ihre Großmutter Rosetta davon erfuhr, handelte sie rasch, holte ihre Enkelin zu sich. Der erste Schritt in eine bessere Zukunft. Den zweiten will die heute Siebenjährige demnächst selber machen – wenn die Grundschule in dem südsudanesischen Dorf Gangura fertiggestellt sein wird. Spenden: AT47 2011 1890 8900 0000, Schule-Südsudan.
"Nachhaltig"
Mit dem Bau begonnen wurde bereits. „Wir bilden vor Ort gerade junge Menschen aus, die lernen, Ziegel zu pressen. So haben sie auch längerfristig eine Job-Perspektive“, sagt Helene Unterguggenberger, die die Afrika-Sektion der Caritas leitet. Und die finanziert die Errichtung der Schule mit Spendengeldern – benötigt werden 60.000 Euro. Die Ziegel würden nicht gebrannt, sondern gepresst, merkt Unterguggenberger an, „damit werden keine Bäume gefällt, das schont Umwelt und Klima und ist nachhaltig“.
Im Zentrum der Bemühungen steht freilich die Schule, die 45 Burschen und Mädchen eine Zukunftsperspektive bieten soll. Im Fokus stehen die Ärmsten der Armen des Dorfes, Waisenkinder oder HIV-infizierte. Ausbildung sei gerade im Südsudan von besonderer Bedeutung. Denn durch den jahrzehntelangen Bürgerkrieg, der letztlich 2011 mit der Abspaltung des Landes vom Norden endete, sei die Zahl der Analphabeten in dem afrikanischen Land besonders hoch. „Ein Drittel der Erwachsenen kann weder lesen noch schreiben“, sagt die Caritas-Mitarbeiterin.
Alte Schule ist desolat
Sie war erst unlängst in der Region und beschreibt den Zustand der vorhandenen Schule als katastrophal: „Sitzgelegenheiten und Tische sind desolat, wenn es regnet, tropft durch das strohgedeckte Dach das Wasser in die Schulklassen.“ Das soll sich jetzt rasch ändern. Angeschlossen an die Schule wird auch ein Ausbildungszentrum für Lehrer, davon soll die gesamte Region profitieren.
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Ein Entwicklungsschub ist im jüngsten Staat der Welt dringend erforderlich, ist er doch zugleich auch der ärmste der Welt: Im Human Development Index (HDI) belegt der Südsudan den 191. Platz von 191 Staaten. Von den rund elf Millionen Einwohnern sind laut Caritas 9,4 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen, davon fünf Millionen Kinder. Und jeder fünfte Südsudanese ist mangelernährt.
"Hoffnung geben"
„Mit unserer Initiative wollen wir den Menschen Hoffnung geben – und Bildung als Schlüssel zur Zukunft“, betont Helene Unterguggenberger. Damit Jugendliche wie Lydia, die vom Leben bisher nicht sehr verwöhnt wurden, Licht am Ende des Tunnels sehen können.
Die Siebenjährige sieht es bereits, freut sich auf die Schule, strahlt Lebensfreude und Optimismus aus. Gefragt nach ihrem Berufswunsch, sagt sie knapp: „Lehrerin.“
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