Migrationsdruck: Italien bestellt tunesischen Botschafter ein
Angesichts der starken Migrationswelle in Richtung Süditalien hat der italienische Außenminister Luigi Di Maio den tunesischen Botschafter in Rom, Moez Sinaoui, zu Gesprächen ins Außenministerium zitiert. Dabei hob Di Maio hervor, dass Tunesien zu den sicheren Ländern zähle. Er rief Tunis daher auf, Maßnahmen gegen die Abfahrten in Richtung Italien zu ergreifen.
Di Maio forderte vor allem mehr Kontrollen im Raum der tunesischen Stadt Sfax. Von hier aus starten die meisten Migrantenboote in Richtung Süditalien. Der italienische Außenminister erklärte, Italien wolle mehr Migrantenrückflüge nach Tunesien organisieren.
Am Montag war die italienische Innenministerin Luciana Lamorgese nach Tunesien gereist. Bei einem Treffen mit dem tunesischen Präsidenten Kais Saied und dem designierten Premier Hichem Mechichi versicherte die Ministerin, dass Italien Tunesien im Kampf gegen irreguläre Migration unterstützen werde. Sie zeigte sich wegen der zunehmenden Migrantenankünfte in Süditalien besorgt.
Von den über 12.000 Migranten, die in Italien eingetroffen sind, seien 5.237 von Tunesien abgefahren. 4.000 von ihnen seien tunesische Staatsbürger, teilte Lamorgese mit. Die Innenministerin beklagte "ungeregelte Migrationsströme" aus Tunesien, die sich negativ auf die sanitäre und medizinische Versorgungslage in Italien auswirken würden. Die steigenden Zahlen seien auch ein Grund zur Sorge für die Bevölkerung auf Sizilien und Lampedusa, wo die Migranten untergebracht werden. Die Ministerin bemängelte, dass tunesische Migranten die Flüchtlingseinrichtungen vor Ende der zweiwöchigen Quarantäne, der sie sich unterziehen müssen, verließen.
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