180 Migranten flüchteten aus Quarantäne
180 Migranten, die sich in einem Flüchtlingslager in der sizilianischen Stadt Caltanissetta in eine zweiwöchigen Quarantäne begeben mussten, sind aus dem Hotspot geflüchtet. Das ist mehr als die Hälfte der 350 Menschen, die in dem Lager ausharrten.
Dutzende Polizisten begaben sich auf Suche nach den Asylwerbern, 120 von ihnen wurden inzwischen lokalisiert. Sie müssen zurück in die Quarantäne. Der Bürgermeister von Caltanissetta, Roberto Gambino, rief die italienische Regierung auf, keine Migranten mehr in die Stadt zu entsenden. „So kann es nicht weitergehen. Die Sicherheitsbedingungen sind in der Flüchtlingseinrichtung unangemessen“, warnte der Bürgermeister.
Sein Amtskollege auf der Insel Lampedusa hatte bereits am Wochenende Alarm geschlagen: „Die Situation ist unkontrollierbar geworden. Wenn die Regierung es nicht tut, werde ich den Ausnahmezustand ausrufen“, sagte Totò Martello. Auf der 20 Quadratkilometer großen Insel befinden sich aktuell mehr als 1.000 Migranten – darunter rund 200 Menschen, die auf mehreren Booten in der Nacht zum Samstag abgefangen wurden. Die meisten von ihnen sollen aus Tunesien kommen.
Auf Lampedusa gibt es ein einziges Aufnahmelager, das nach offiziellen Angaben lediglich 95 Menschen beherbergen kann.
Die Zahl der Migranten, die auf dem Seeweg nach Italien kommen, ist in den vergangenen Wochen wieder gestiegen. Allein im Juli wurden nach Behördenangaben mehr als 4.300 Menschen registriert, verglichen mit etwa 1.000 im Juli 2019. Allerdings sind die Zahlen im Vergleich zu früheren Jahren niedrig. Zwischen 2014 und Mitte 2017 landeten mehr als 600.000 Menschen an Italiens Küsten.
Seit Jahresbeginn haben mehr als 11.300 Migranten Italien über das Mittelmeer erreicht, das sind fast so viele wie im gesamten vergangenen Jahr.
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