Mexikanische Wrestler kämpfen mit Nähmaschinen gegen Corona

Mexikanische Wrestler kämpfen mit Nähmaschinen gegen Corona
Die "Gladiatoren" halten sich mit der Produktion von Masken über Wasser - Corona hat ihre Einnahmequelle versiegen lassen.

Masken sind ihr Markenzeichen - das nutzen manche mexikanische Ringer in der Corona-Krise, um sich über Wasser zu halten. Kämpfen können sie derzeit nicht. Stattdessen verkaufen sie selbstgenähte Mundschutze im Stile der bunten Masken des Lucha Libre - einer mexikanischen Version des Wrestling.

"Als die Kämpfe abgesagt wurden, haben wir einen Tiefpunkt erreicht. Wir hatten nicht einmal genug zu essen", erzählt "El Hijo del Soberano" (Der Sohn des Souveräns). Der 38-Jährige gibt - wie es unter aktiven "Gladiatoren" üblich ist - seinen echten Namen nicht preis. "Da ist meiner Frau und mir die Idee gekommen, Mundschutzmasken herzustellen, und das Geschäft boomt. Wir geben damit inzwischen sogar drei anderen Leuten Arbeit", sagt er.

Der Lucha Libre (Freistilringen, wörtlich: freier Kampf) ist eine Mischung aus Ringen mit Artistik und Akrobatik. Der Show-Sport etablierte sich in den 1930er-Jahren landesweit in Mexiko und ist heute bei Einheimischen wie Touristen ein Publikumsmagnet - auch wegen der Kult-Masken, die es vielerorts zu kaufen gibt. Mit diesen sowie dem Rest ihres Kostüms drücken die Kämpfer die Persönlichkeiten der Charaktere aus, die sie für sich erfunden haben.

Die Masken von berühmten Charakteren der Geschichte des Lucha Libre wie "Blue Demon", "El Santo" oder "La Parka" sind bei "El Hijo del Soberano" besonders gefragt. Er bekomme über soziale Medien auch Aufträge aus dem Ausland - aus Nachbarländern, aber auch etwa aus Australien und Kanada. Viele der Käufer bräuchten die bunten Stoffmasken - die 150 Peso (rund 5,50 Euro) pro Stück kosten - nicht zum Schutz vor dem neuartigen Coronavirus, sondern wollten sie als Sammlerstücke haben. Manche kauften Dutzende davon.

"El Hijo del Soberano" stammt aus einer Familie von "Gladiatoren". Schon vor der Krise lebte er auch vom Verkauf von Kostümen und Masken, die er zu Hause in der nordmexikanischen Stadt Torreon nähte. Beide Standbeine fielen weg, als Massenveranstaltungen Ende März verboten wurden. Nun hat er aus der Not geboren ein neues aufgetan. Vielleicht sogar eines mit Zukunft: "Wenn bei uns weiter Mundschutze bestellt werden, stellen wir sie auch weiter her", sagt er.

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