Merkel: Macron wäre kein "deutscher Pudel"

Angela Merkel und Emmanuel Macron
Die deutsche Kanzlerin hofft auf einen Wahlsieg von Emmanuel Macron. Dieser hat nun zwei russische Medien von seinen Wahlkampfauftritten ausgeschlossen.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hofft auf einen Wahlsieg des unabhängigen französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron. "Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass Emmanuel Macron, wenn er gewählt werde sollte - was ich mir wünsche - ein starker Präsident sein wird", sagte Merkel dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) laut einem am Freitag veröffentlichten Vorabbericht.

Sie wies den Vorwurf als "absurd" zurück, dass Macron als "deutscher Pudel" wahrgenommen werden könnte. Jeder europäische Regierungschef vertrete so wie auch sie als deutsche Kanzlerin die Interessen des jeweiligen Landes und seiner Menschen. Die Kanzlerin betonte aber die Bedeutung enger und guter deutsch-französischer Beziehungen: "Die deutsch-französische Freundschaft ist für beide Länder, aber auch für die Europäische Union unverzichtbar."

Zuvor hatte der deutsche Europa-Staatsminister Michael Roth gewarnt, Macron dürfe nicht als deutscher Kandidat wahrgenommen werden, weil ihm dies in der Stichwahl gegen seine rechtsextreme Konkurrentin Marine Le Pen am 7. Mai schaden könne. Der in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen ausgeschiedene Linkspolitiker Jean-Luc Melenchon kündigte am Freitag an, er wolle keine Wahlempfehlung für Macron oder Le Pen aussprechen.

Zentrales Ziel in Europa sei die Schaffung von Arbeitsplätzen, sagte Merkel. Dafür werde bereits viel Geld in der EU eingesetzt. Die deutsche Regierung sei offen, wenn es darum gehe, den digitalen Binnenmarkt oder die Förderung der Start-Up-Kultur in der EU zu verbessern. "Aber es geht bei weitem nicht nur um Geld", sagte sie auf die Frage, ob Deutschland zusätzliches Geld in der EU in die Hand nehmen müsse. Sie wolle aber den Debatten mit dem nächsten französischen Präsidenten nicht vorgreifen.

Macron schließt zwei russische Medien aus

Emmanuel Macron hat die russischen Medien Sputnik und Russia Today von seinen Wahlkampftauftritten ausgeschlossen. Die beiden vom Kreml finanzierten Medien würden "erlogene Informationen" über den parteilosen Ex-Wirtschaftsminister verbreiten, sagte ein Macron-Sprecher am Freitag zur Begründung.

Der TV-Sender Russia Today und das Nachrichtenportal Sputnik hätten das Ziel, dem Pro-Europäer Macron zu schaden. Sie würden deswegen keine Akkreditierungen mehr für Wahlkampfveranstaltungen des sozialliberalen Präsidentschaftsfavoriten erhalten.

Das russische Außenministerium kritisierte die Entscheidung scharf. Eine Sprecherin in Moskau sprach von einer "skandalösen Entscheidung". Es handle sich um eine "gezielte und offene Diskriminierung der russischen Medien".

Macrons Bewegung "En Marche!" (In Bewegung!) verdächtigt Russland, den französischen Präsidentschaftswahlkampf zugunsten der pro-russischen Rechtspopulistin Marine Le Pen beeinflussen zu wollen. Auch die französische Regierung hat Moskau wiederholt davor gewarnt, sich in den Wahlkampf einzumischen.

Macron tritt am 7. Mai in der Präsidentschaftsstichwahl gegen Le Pen an. Umfragen zufolge ist er mit rund 60 Prozent der Stimmen klarer Favorit. Experten halten einen Sieg der Rechtspopulistin Le Pen für sehr unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.

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