Schule: Mehrheit teilt Ängste zu Kulturkampf

Schule: Mehrheit teilt Ängste zu Kulturkampf
KURIER-OGM-Umfrage: Kritik von Lehrerinnen an Problemschulen findet breite Zustimmung.

Es war nicht der erste Hilferuf aus einer Schule, aber es war ein besonders lauter, den die Wiener NMS-Lehrerin Susanne Wiesinger aussandte: Sie sieht einen „Kulturkampf im Klassenzimmer“, der viel mit jungen islamischen Schülern zu tun hat. Der Politik stellt die Pädagogin dabei ein schlechtes Zeugnis aus.

Aber sehen das die Österreicher gleich? Wie eine repräsentative OGM-Umfrage im Auftrag des KURIER zeigt, wird das Thema in der Bevölkerung sehr ähnlich gesehen, wie es Lehrerin Wiesinger beschreibt. Mehr als zwei Drittel der Befragten (69 Prozent) bejahen die Fragen, ob sie glauben, dass die Schilderungen Wiesingers den Alltag in den Neuen Mittelschulen in Wien darstellen. Nur 15 Prozent finden die Darstellung übertrieben. Die Parteipräferenz der Befragten zeigt zudem, dass ÖVP- und FPÖ-Wähler, aber auch SPÖ-Wähler (mit 62 Prozent) den Schilderungen besonders viel Glauben schenken.

"Wiesingers Sichtweise ist unter anderem bei Familien mit Schulkindern abgeschwächt."

von Wolfgang Bachmayer

Schule: Mehrheit teilt Ängste zu Kulturkampf

Nur die Unter-30-Jährigen sehen das Problem differenzierter: Nur 43 Prozent bezeichnen die Schilderungen Wiesingers als gerechtfertigt an, 30 Prozent halten sie für übertrieben. „Diese Sichtweise ist nicht nur bei Jüngeren etwas abgeschwächt“, erklärt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer, „sondern auch bei Familien mit schulpflichtigen Kindern und Wähler von Pilz/Grüne oder Neos.“

Besonders interessant: Drei Viertel der Befragten geben an, dass diese Probleme kein Wiener Spezifikum sind, sondern auch in anderen Städten in ganz Österreich vorhanden sind. Bachmayer: „Diese kulturellen Probleme meist mit muslimischen Schülern mögen sich zwar durch den höheren muslimischen Bevölkerungsanteil auf Wien konzentrieren, kommen aber auch in Schulen anderer Städte vor. Es liegt also aus Sicht der Bevölkerung offensichtlich weniger an Schulen und Lehrern, sondern mehr an den kulturellen Prägungen und Verhalten muslimischer Schüler.“

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