Kopf der Terrorzelle sollte abgeschoben werden

Spaniens Behörden ignorierten alle Warnungen

Der Kopf und ideologische Anführer der Terrorzelle vom Barcelona war – wie so viele islamistische Terroristen vor ihm –polizeibekannt. Mehr noch als das: Abdelbaki Es Satty hätte aus Spanien abgeschoben werden sollen. Immerhin war der Marokkaner wegen Drogenschmuggels vier Jahre in Spanien im Gefängnis gesessen. Allerdings legte er Einspruch ein – und dem wurde vor einem spanischen Gericht stattgegeben.

"Keine Bedrohung"

Die heute unglaublich klingende Begründung des Richters: Der Marokkaner stelle "keine wirkliche Bedrohung" und habe außerdem "Anstrengungen gezeigt, sich in die spanische Gesellschaft zu integrieren".

Danach beantragte Abdelbaki Es Satty im November 2014 Asyl in Spanien. Auch dem wurde stattgegeben. Bekannt war zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits: Im Gefängnis hatte sich Abdelbaki Es Satty mit Rachid Aglif angefreundet. Der sitzt nach wie vor wegen seiner Beteiligung an den Bombenanschlägen auf Vorortezüge in Madrid 2004.

In der Folge ließ sich Es Satty in der katalanischen Kleinstadt Ripoll nieder‚ wo er als Imam tätig wurde. Bald tauchte sein Name im Zusammenhang mit einer Gruppe auf, der IS-Nähe nachgesagt wurde und die Dschihadisten für den Krieg in Syrien angeworben haben soll.

Warnungen ignoriert

Zuletzt wohnte Es Satty bei einem anderen Marokkaner, der ihn als zurückgezogen und wortkarg schilderte. Das aber mit einem Zusatz: Der 42-Jährige habe mehr Umgang mit Jugendlichen als mit Gleichaltrigen gepflegt – Von Ripoll aus soll Es Satty laut Ermittlern Reisen nach Frankreich und Belgien getätigt haben. Dort nahm er Kontakt mit einer Moschee im Brüsseler Vorort Vilvoorde auf, der für seine große Zahl an Islamisten bekannt ist. So wurden die belgischen Behörden auf ihn aufmerksam. Sie informierten ihre spanischen Kollegen über die Gefahr , die von Es Satty möglicherweise ausgehe. Auch diese Informationen wurden ignoriert.

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