London: Sanktionen gegen Wagner-Söldner

Wagner-Söldner, die in der Ukraine stationiert waren, halten sich nun in Belarus auf und trainieren dort Spezialeinheiten.
Wagner-Chef Prigoschin stand schon auf der Sanktionsliste. Nun kamen weitere Anführer der Truppe hinzu.

Die britische Regierung hat Sanktionen gegen mehrere Personen und Unternehmen verhängt, die in Verbindung zur russischen Söldnertruppe Wagner in Afrika stehen.

Hintergrund seien Vorwürfe über Exekutionen und Folter in Mali und der Zentralafrikanischen Republik sowie die Bedrohung von Sicherheit und Frieden im Sudan, teilte das Außenministerium in London am Donnerstag mit.

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Bereits auf der Sanktionsliste Londons standen Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und mehrere seiner Kommandeure, die an Russlands Angriffskrieg in der Ukraine beteiligt sind.

Nun seien etwa der Anführer der Wagner-Truppe in Mali, Iwan Aleksandrowitsch Maslow, sowie der Einsatzchef der Gruppe in der Zentralafrikanischen Republik, Konstantin Aleksandrowitsch Pikalow, der als "rechte Hand Prigoschins" gelte, ins Visier genommen worden.

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"Pikalow ist verantwortlich für die Folter durch die Wagner-Gruppe und gezielte Tötungen von Zivilisten", hieß es in der Mitteilung der Briten.

Britischen Bürgern, Unternehmen und Banken werde verboten, mit den Sanktionierten Geschäfte zu machen. Zudem werde deren Kapital eingefroren und Einreiseverbote verhängt, so das Außenministerium.

Aufgehoben wurden die britischen Sanktionen unterdessen gegen den russischen Milliardär und Kriegsgegner Oleg Tinkow, wie das Außenministerium bestätigte.

Tinkow hatte in der Vergangenheit den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert. Er war anschließend eigenen Angaben zufolge gezwungen gewesen, seinen Anteil an der Tinkoff-Bank zu einem Bruchteil des Werts zu verkaufen.

Russland, das seit fast 17 Monaten Krieg gegen die Ukraine führt, verhängte unterdessen Reisebeschränkungen gegen britische Diplomaten und begründete das mit der britischen Unterstützung für Kiew.

Die Mitarbeiter der britischen Botschaft sowie des Generalkonsulats in Jekaterinburg müssen demnach künftig fünf Tage im Voraus detaillierte Reisedaten vorlegen, wenn sie sich weiter als 120 Kilometer von ihrem Einsatzort entfernen. Ausnahmen sollen nur für die britische Botschafterin und drei weitere hochrangige Diplomaten gelten.

Selenskij beruft Botschafter in London ab

Kurz nach einer kritischen Äußerung über Präsident Wolodymr Selenskij ist der ukrainische Botschafter in Großbritannien, Wadym Prystajko, von seinem Posten abberufen worden. Selenskij ließ das entsprechende Dekret ohne nähere Erläuterungen am Freitag auf seiner Website veröffentlichen. Vor knapp einer Woche hatte der Botschafter seinem Staatschef im britischen Fernsehen "ungesunden Sarkasmus" vorgehalten.

Prystajko war drei Jahre lang auf Posten in London. Davor war er Vizeregierungschef und Außenminister.

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hatte Kiew zuvor zu mehr Dankbarkeit für bisher gewährte Hilfe im Krieg gegen Russland aufgefordert. Selenskyj fragte daraufhin auf einer Pressekonferenz, was der britische Minister genau wolle. "Soll er mir schreiben.

Wir können jeden Morgen dem Minister persönlich nach dem Aufwachen danken", sagte er. Prystajko hatte diesen Schlagabtausch als kontraproduktiv kritisiert. Großbritannien ist eines der wichtigsten Partnerländer der Ukraine.

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