Corona-Maßnahmen im Ländervergleich: Wo es welche Einschränkungen gibt

Protective face mask become obligatory in Paris
Schweden, USA und Co: Wer geht den richtigen Weg im Kampf gegen das Coronavirus? Der KURIER gibt einen Überblick zu den Maßnahmen.

"So viel Freiheit wie möglich, so wenig Einschränkungen wie notwendig." Mit dieser Aussage erklärte Vizekanzler Werner Kogler am Mittwoch den neuen Plan der Bundesregierung. Statt strikter Vorgaben wolle man künftig nur noch Empfehlungen abgeben. Die Aussicht auf einen „normalen“ Sommer 2021 soll ausreichend Anreiz sein, sich an die Empfehlungen zu halten. Ob das aufgeht, werden die kommenden Wochen zeigen. Mit den sinkenden Temperaturen verlagert sich der Alltag der Menschen in geschlossene Räume, wo das Ansteckungsrisiko deutlich höher ist.

Österreich folgt damit einem globalen Trend, weltweit wurden die Maßnahmen über die Sommermonate gelockert. Forscher der Universität Oxford erheben bereits seit mehreren Monaten alle Maßnahmen, die von Staaten getroffen werden, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Diese werden als Zahlenwert, der von 0 (keine Maßnahmen) bis 100 (totaler Lockdown), abgebildet, um die Maßnahmen vergleichbar zu machen.

Mit der nun zu Ende gehenden Urlaubssaison nimmt die Zahl der Neuinfektionen in vielen Ländern wieder zu (siehe folgende Grafik), weswegen die Maßnahmen von einigen Regierungen neu bewertet werden. Der KURIER gibt einen Überblick, wie sich die Lage in stark betroffenen Gebieten entwickelt.

USA: Die USA sind gemessen an den absoluten Zahlen das am schwersten von der Corona-Krise betroffene Land der Welt. Während der US-Präsident Donald Trump einen nationalen Lockdown ausschloss, haben sich die Bundesstaaten entschlossen, das öffentliche Leben herunterzufahren, um die Regeln dann wieder zu lockern. Da daraufhin die Infektionszahlen erneut gestiegen sind, kam es wieder zu Einschränkungen. Kalifornien schloss Anfang Juli erneut Bars, Kinos und Museen.

Deutschland: Maskenpflicht, Regeln für Abstand, Hygiene, Schulen, Demonstrationen und Feiern - im Kampf gegen das Coronavirus haben in Deutschland die Bundesländer das Sagen. Worauf sich (fast) alle Länder geeinigt haben: Ein bundesweites Mindestbußgeld in Höhe von 50 Euro bei Verstößen gegen die Maskenpflicht. Nur Sachsen-Anhalt will die Regelung nicht mittragen. Das Verbot von Großveranstaltungen wie Sportveranstaltungen, Konzerte oder Volks- und Schützenfeste wurde bis zum 31. Dezember 2020 verlängert - Ausnahmen gibt es für Regionen mit niedrigen Infektionszahlen.

Frankreich: Die Corona-Lage ist in Frankreich regional unterschiedlich. Da die Zahl der Neuinfektionen in einigen gestiegen ist, gilt etwa in vielen Städten des Landes - darunter Paris - auch unter freiem Himmel Maskenpflicht. In öffentlichen Verkehrsmitteln und öffentlichen geschlossenen Räumen wie Geschäften ist die Maske landesweit Pflicht, ebenso in Unternehmen am Arbeitsplatz. Schüler müssen ab elf Jahren eine Maske tragen und die Abstandsregeln einhalten. Unklar ist zum Beispiel noch, wie viele Schüler infiziert sein müssen, bevor ganze Klassen geschlossen werden.

Die folgende Grafik gibt einen Überblick zu den verschiedenen Maßnahmen, die die Verbreitung des Coronavirus eindämmen sollen und wie sich diese zeitlich verändert haben (durch Klick auf „Zurück“ und „Weiter“ können Sie zwischen den Grafiken wechseln).

Großbritannien: Hier bestimmt jeder Landesteil über seine eigenen Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Großbritannien ist mit Blick auf die Todeszahlen der am schlimmsten von der Pandemie betroffene Staat in Europa. Es wird mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet. In mehreren Gebieten ist die Zahl der Neuinfektionen wieder in die Höhe geschnellt. In England und Schottland gilt seit Anfang August in den meisten Innenräumen eine Maskenpflicht - unter anderem in Gottesdiensten, Museen, Kinos, Banken und Büchereien.

Schweden: Die Schweden haben ihre lange Zeit verhältnismäßig hohen Todes‐ und Infektionszahlen mittlerweile einigermaßen im Griff. Trotzdem ist die Zahl der Neuinfektionen immer noch höher als anderswo. Der Verzicht auf einen Lockdown, stattdessen der Appell an die Eigenverantwortung der Menschen hat dem Land viel Kritik eingebracht, wobei es dennoch Einschränkungen gab: Kinos und Theater wurden geschlossen, Versammlungen von mehr als 50 Menschen untersagt. Es wird zudem auf die Einhaltung von Abstand verwiesen.

Spanien: Im Land gelten nach wie vor strenge Corona‐Regeln: Masken müssen nicht nur in geschlossenen öffentlichen Räumen, sondern auch im Freien getragen werden. Zudem gelten Abstandsregeln, Beschränkungen der Gästezahlen in Restaurants und anderen Einrichtungen und ein Rauchverbot im Freien, wenn der Sicherheitsabstand zu Fremden nicht eingehalten werden kann. Ein Nachtleben gibt es praktisch kaum noch, nachdem Clubs, Diskotheken und andere Lokale schließen mussten. Kleinere Gebiete in Kastilien‐León und Murcia sind wegen lokaler Ausbrüche abgeriegelt. Die Pandemie sei aber im ganzen Land weiter im Griff, versichert die Zentralregierung in Madrid.

Griechenland: Das Land weist gemessen an seinen 10,5 Millionen Einwohnern eine geringe Zahl von Infektionen mit dem Coronavirus auf. Die Zahl der Infizierten ist zuletzt jedoch schlagartig gestiegen. Die Regierung hat daher umfangreiche Einschränkungen für Urlaubsregionen sowie Städte angeordnet, wie Athen oder Thessaloniki. Dort sind Feiern, Partys, religiöse Feierlichkeiten und Wochenmärkte bis auf weiteres untersagt. Zudem sind Versammlungen von mehr als neun Personen verboten. Alle Bars und Tavernen müssen um 24.00 Uhr schließen. Es gilt eine Maskenpflicht für alle geschlossenen Einrichtungen. An den Stränden müssen die Sonnenschirme mindestens vier Meter voneinander entfernt stehen.

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