Trump: "Waffenruhe wird halten", Geiseln sollen Montag freikommen

Zusammenfassung
- US-Präsident Trump kündigt Rede vor israelischem Parlament an, die Zukunft des Gazastreifens soll bei einem Gipfeltreffen in Ägypten besprochen werden.
- Trump zeigt sich zuversichtlich, dass die Waffenruhe im Gazastreifen hält und erwartet Freilassung der Hamas-Geiseln am Montag.
- Das Welternährungsprogramm drängt auf rasche Hilfslieferungen.
Nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas am Freitag befinden sich Tausende Palästinenser auf dem Weg zurück in ihre Wohngebiete im Gazastreifen. Zu Fuß, mit Autos und Karren zogen sie am Samstag vor allem in den Norden des zu großen Teilen zerstörten Küstengebiets. Zuvor hatten sich israelische Truppen im Rahmen der ersten Phase eines von den USA vermittelten Abkommens hinter vereinbarte Linien zurückgezogen.
Gaza-Gipfel in Ägypten
US-Präsident Donald Trump wird auf seiner bevorstehenden Nahost-Reise vor dem israelischen Parlament sprechen. Außerdem werde er in der ägyptischen Hauptstadt Kairo mit einer "Menge" Staatenlenkern Gespräche über die Zukunft des Gazastreifens führen. Auch Italiens Ministerpräsidentin Georgia Meloni hat angekündigt, nach Kairo zu reisen. Dort ist in der Küstenstadt Sharm el-Sheikh ein internationales Gipfeltreffen geplant.
Trump zeigte sich zuversichtlich, dass die Waffenruhe im Gazastreifen zu einem umfassenderen Frieden im Nahen Osten führen werde. Die Waffenruhe gilt seit Freitagmittag. Innerhalb 72 Stunden ab diesem Zeitpunkt soll die Hamas die 20 lebenden und 28 toten Geiseln an Israel übergeben. Laut Trump sollen die Geiseln am Montag freikommen. Im Gegenzug soll Israel nach der Übergabe der Geiseln 250 Palästinenser mit langen Haftstrafen freilassen sowie 1.700 Insassen, die während des Krieges gefangen genommen wurden. Zudem sollen dem Abkommen zufolge Hunderte Lastwagen mit Hilfsgütern pro Tag in den Gazastreifen fahren. Hilfsorganisationen und das UNO-Welternährungsprogramm WFP forderten unterdessen einen raschen Beginn der Hilfslieferungen.
Entwaffnung der Hamas
Weitere Schritte zu einem Frieden, etwa die Entwaffnung und Selbstauflösung der Hamas und auch die zukünftige Verwaltung des Gazastreifen sind noch offen und müssen noch verhandelt werden.
Trumps Friedensplan für Gaza
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Hamas-Vertreter schließt Entwaffnung aus
Ein Vertreter der palästinensischen Terrororganisation bekräftigte am Samstag, dass ein Niederlegen der Waffen ausgeschlossen sei. Die in Trumps Nahost-Friedensplan vorgesehene Entwaffnung "kommt nicht infrage und ist nicht verhandelbar", sagte der Hamas-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Trump hatte zuvor erklärt, eine Entwaffnung der Hamas sei Teil der zweiten Phase seines Friedensplans für den Gazastreifen.
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"Starkes Ergebnis": Selenskyj gratuliert Trump
Unterdessen gratulierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinem amerikanischen Amtskollegen Trump zu dessen Vermittlungserfolg im Gaza-Konflikt. "Das ist ein starkes Ergebnis", schrieb Selenskyj auf Telegram nach seinem Telefonat mit dem US-Präsidenten.
Der Erfolg in Nahost könne auch an anderer Stelle wiederholt werden, so Selenskyj. "Wenn es möglich ist, den Krieg in dieser Region (Nahost) zu stoppen, dann können sicherlich auch andere Kriege gestoppt werden, wie etwa dieser Krieg mit Russland."
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Vatikan versucht Schadensbegrenzung in Richtung Israel
Nach dem Waffenstillstand zwischen der Terrororganisation Hamas und dem Staat Israel bemüht sich der Vatikan um Klarstellungen seiner Haltung zum Gazakrieg. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin begrüßte laut Kathpress das unter Vermittlung der USA und anderer Länder zustande gekommene Abkommen Freitagabend in Rom vor Journalisten als einen "Schritt nach vorn - einen Schritt auf dem Weg zur Lösung des Gaza-Konflikts".
Zugleich ging Parolin auf die Kritik Israels an einem umstrittenen Interview ein, das er am Montag (6. Oktober) den vatikaneigenen Medien gegeben hatte. Darin hatte der Top-Diplomat des Papstes den blutigen Terror-Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 als "Massaker" bezeichnet und den militärischen Gegenschlag Israels im Gazastreifen mit vielen getöteten Zivilisten als "Gemetzel". Dies hatte Israels Botschaft am Vatikan scharf kritisiert und ihm eine unverantwortliche moralische Gleichsetzung von Terror und legitimer Selbstverteidigung vorgeworfen.
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Der Preis des Krieges: Wer am Wiederaufbau Gazas verdienen will
Israels längster und blutigster Krieg hat den Gazastreifen dem Erdboden gleichgemacht. Ein Zehntel der Bevölkerung ist tot oder verletzt, viele sind verschollen. Wie soll da ein Wiederaufbau gelingen?
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Meloni bei Zeremonie für Friedensabkommen in Kairo
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wird am Montag an einer feierlichen Zeremonie in Kairo teilnehmen, die anlässlich der Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen stattfindet. Meloni wolle ihren Beitrag zum Friedensprozess leisten und strebe eine Rolle in dem Gremium an, das künftig die Friedensvereinbarung verwalten soll, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Samstag.
Die italienischen Streitkräfte sind inzwischen bereit, sich an Friedensmissionen im Gazastreifen zu beteiligen. "Die Mission EUBAM, an der auch Carabinieri beteiligt sind, wird ab Montag mit der Wiedereröffnung des Grenzübergangs Rafah beginnen. Der Übergang wird unter Koordination der EU abwechselnd in beide Richtungen geöffnet - zur Ausreise nach Ägypten und zur Einreise in den Gazastreifen", erklärte Verteidigungsminister Guido Crosetto laut Medienberichten vom Samstag.
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Trump hält Rede vor israelischem Parlament
US-Präsident Donald Trump wird auf seiner bevorstehenden Nahost-Reise vor dem israelischen Parlament sprechen. Außerdem werde er in der ägyptischen Hauptstadt Kairo Station machen und eine "Menge" Staatenlenker treffen, so der Republikaner am Freitag (Ortszeit) zu Reportern im Weißen Haus vor dem geplanten Beginn seiner Reise am Sonntag an. Thematisch werde es um die Zukunft des Gazastreifens gehen. In die USA zurückkehren will Trump voraussichtlich am Dienstagabend.
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"Viele Leichen geborgen"
Seit dem Inkrafttreten einer Waffenruhe im Gaza-Krieg hat der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz im Gazastreifen eigenen Angaben zufolge etliche Leichen geborgen. Helfer hätten 81 Tote unter Trümmern hervorgeholt, teilte ein Sprecher der Organisation mit. Demnach wurden allein in der Stadt Gaza die sterblichen Überreste von 73 Palästinensern geborgen. Es war zunächst unklar, wann genau die Menschen ums Leben kamen. Auch über ihre Identität wurde zunächst nichts bekannt. Laut dem Sprecher könnten noch Tausende Leichen verschüttet sein. Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig verifizieren.
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Ärzte ohne Grenzen fordern "ungehinderten Fluss humanitärer Hilfe"
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen fordert nach Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg eine massive Ausweitung der Einfuhr von Hilfsgütern in den abgesperrten Küstenstreifen. Die israelischen Behörden müssten "einen ausreichenden und ungehinderten Fluss humanitärer Hilfe" ermöglichen, hieß es in einer am Freitagabend veröffentlichten Mitteilung. Darüber hinaus müssten Evakuierungen von Patienten und Patientinnen genehmigt werden, die dringend fachärztliche Versorgung benötigten.
Im Gazastreifen bestehe dringender Bedarf an den grundlegendsten Gütern: medizinischer Ausrüstung, Medikamenten, Nahrungsmitteln, Wasser, Treibstoff und angemessenen Unterkünften, hieß es weiter. Die Mehrheit der Menschen sehe ohne Dach über dem Kopf dem nahenden Winter entgegen, mahnte die Hilfsorganisation.
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Verletzte bei Siedlerangriffen im Westjordanland
Im Norden des Westjordanlands wurden am Freitag bei Angriffen israelischer Siedler nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen verletzt. Laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium in Ramallah wurden insgesamt 36 Palästinenser behandelt.
Siedler hätten in mehreren Ortschaften in der Nähe der Stadt Nablus Menschen bei der Olivenernte angegriffen, berichteten palästinensische Medien. Israels Armee sagte auf Anfrage, sie gehe den Berichten nach.
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Israel veröffentliche Liste von freizulassenden Häftlingen
Das israelische Justizministerium veröffentlichte am Freitag eine Namensliste von 250 lebenslänglich verurteilten Häftlingen. Sie sollen im Austausch für die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln freigelassen werden. In dem am Freitag auf der Website des Ministeriums veröffentlichten Dokument findet man nicht den Namen des populären Palästinenserführers Marwan Barghouti.
Auch weitere hochrangige, wegen Attentaten lebenslänglich verurteilte Palästinenservertreter sind auf der Liste nicht vertreten, darunter Ahmad Saadat, Hassan Salameh und Abbas al-Sayyed. Barghouti war einer der Anführer der zweiten Intifada, des palästinensischen Aufstands in den von Israel besetzten Palästinensergebieten von 2000 bis 2005. Er gilt als einer der populärsten Politiker der Fatah-Partei. Die mit der Fatah rivalisierende islamistische Hamas hatte sich während der Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen für eine Freilassung Barghoutis eingesetzt. Insgesamt soll Israel laut Vereinbarung mehr als 2.000 palästinensische Häftlinge freilassen.
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Palästinenser kehren an Wohnorte zurück
Nach Inkrafttreten der Waffenruhe strömten am Freitag Tausende vertriebene Palästinenser in ihre verlassenen Heimatorte im Gazastreifen zurück. Eine riesige Menschenkolonne bewegte sich durch Schutt und Staub nach Norden in Richtung Gaza-Stadt, nachdem die israelische Armee mit dem Rückzug aus Teilen des Küstenstreifens begonnen hatte. Die Freude über das Ende der Kämpfe war jedoch von dem Ausmaß der Zerstörung nach zwei Jahren Krieg überschattet.
Das israelische Militär rief gleichzeitig die Bewohner auf, die von der Armee kontrollierten Gebiete zu meiden. "Halten Sie sich an die Vereinbarung und sorgen Sie für Ihre Sicherheit", sagte ein Militärsprecher.
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Video: Freilassung der Geiseln
Das Social-Media-Team des KURIER hat eine kompakte Zusammenfassung zur Freilassung der Geiseln zwischen Israel und der Hamas zusammengestellt.
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Netanyahu: 20 Geiseln am Leben, 28 tot
Mit Beginn der Feuerpause begann eine 72-stündige Frist bis zur Freilassung der lebenden Geiseln. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bestätigte in einer Fernsehansprache, dass 20 der aus Israel verschleppten Geiseln am Leben und 28 tot seien. Netanyahu äußerte die Hoffnung, dass Israel ab Montagabend "einen Tag der nationalen Freude" nach der Rückkehr aller lebenden und toten Geiseln aus dem Gazastreifen feiern könne. Alle Geiseln würden in den nächsten Tagen zurückkehren. Netanyahu versprach, die Leichen der getöteten Geiseln ein jüdisches Begräbnis zu ermöglichen.
Die israelischen Truppen werden nach den Worten Netanyahus im Gazastreifen bleiben, um Druck auf die Hamas auszuüben, sich zu entwaffnen. "Die Hamas hat dem Abkommen erst zugestimmt, als sie das Schwert an ihrem Hals spürte", betonte der israelische Premier laut Medienberichten, "und es liegt immer noch an ihrem Hals." Er fügte hinzu, dass die Hamas dem Abkommen nur zugestimmt habe, als der Plan von US-Präsident Donald Trump sie "auf beispiellose Weise international isoliert" habe.
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Ausweitung der Hilfe in Gaza wird vorbereitet
Hilfsorganisationen wie die Caritas und Diakonie bereiten nach dem vereinbarten Waffenstillstand zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas eine Ausweitung der Hilfe in Gaza vor. "Nach Monaten unvorstellbaren Leids ist jedes Signal, das Hoffnung auf Frieden und Menschlichkeit gibt, ein Lichtblick", so Alexander Bodmann, Vizepräsident der Caritas Österreich, in einer Aussendung am Freitag laut Kathpress.
Jedes Ende der Bombardierungen bedeutet für die Menschen in Gaza "vor allem eines: die Chance zu überleben". Nun sei ein freier humanitärer Zugang essenziell, damit "unabhängige Hilfsorganisationen, die jahrelange Erfahrung in humanitärer Nothilfe haben und mit lokalen Partnern vor Ort zusammenarbeiten, umgehend ihre Arbeit aufnehmen können", betonte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser.
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Waffenruhe im Gazastreifen in Kraft
Die Waffenruhe im Gazastreifen zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ist seit 11.00 Uhr MESZ (12.00 Uhr mittags Ortszeit) in Kraft. Die israelischen Truppen hätten mit dem Teilrückzug begonnen und würden entlang der aktualisierten Einsatzlinien in Stellung gehen, teilte die Armee mit. Dies geschehe auch in Vorbereitung auf die Rückkehr von Geiseln. Eine Stellungnahme der Hamas lag zunächst nicht vor.
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Israel startet Truppenrückzug
In der Nacht auf Freitag haben sich Medienberichten zufolge erste israelische Truppen aus dem Gazastreifen zurückgezogen. Der Vereinbarung zufolge sollen sich die Truppen innerhalb von 24 Stunden nach der Zustimmung des israelischen Kabinetts zur Feuerpause zurückziehen und dann die Kontrolle über 53 Prozent des Küstenstreifens in den grenznahen Pufferzonen haben. Vom Militär selbst gab es noch keine Informationen über den Truppenrückzug.
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Minister Ben-Gvir droht mit Sturz von Israels Regierung
Der rechtsextreme israelische Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, droht mit dem Sturz der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Sollte die radikal-islamische Hamas am Ende nicht "zerschlagen" werden, werde seine Partei Otzma Yehudit (Jüdische Stärke) die Regierung zerschlagen, erklärte Ben-Gvir am Donnerstagabend. Die Äußerung erfolgt vor einer Regierungssitzung, in der über den US-Plan für eine Feuerpause im Gazastreifen beraten werden soll. -
Macron: Auf Gaza-Deal muss Zwei-Staaten-Lösung folgen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich zum Start einer internationalen Konferenz zum Nahost-Konflikt erneut für eine Zwei-Staaten-Lösung in Nahost ausgesprochen. US-Präsident Donald Trump habe einen ehrgeizigen Weg für ein umfassendes Abkommen in der Region aufgezeigt, sagte Macron am Donnerstagabend in Paris.
"Dieses Engagement ist von entscheidender Bedeutung, und wir sind hier, um diese Vision zu unterstützen, nämlich einen dauerhaften Waffenstillstand und eine Stabilisierung des Gazastreifens, die durch eine politische Lösung auf der Grundlage eines palästinensischen Staates und einer endlich friedlichen Koexistenz in der Region Sicherheit für alle bieten kann", meinte Macron.
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Hamas erklärt Ende des Krieges
Die radikal-islamische Hamas hat den Krieg im Gazastreifen für beendet erklärt. Zur Begründung verwies die Gruppe am Donnerstag auf Zusicherungen der USA, arabischer Vermittler und der Türkei für ein dauerhaftes Ende der Kämpfe. Die Vereinbarung umfasse die Öffnung des Grenzübergangs Rafah in beide Richtungen, sagte der im Exil lebende Hamas-Anführer Khalil Al-Hayya. Zudem sehe sie die Freilassung aller in Israel inhaftierten palästinensischen Frauen und Kinder vor.
Eine israelische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor. Zuvor hatten beide Seiten eine Vereinbarung unterzeichnet, die den ersten Teil eines von US-Präsident Donald Trump vorgelegten Friedensplans umsetzen soll.
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Neues zur Geisel-Freilassung
Laut US-Präsident Donald Trump könnten die Geiseln am Montag oder Dienstag freigelassen werden.
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US-Präsident Trump am Sonntag in Israel erwartet
US-Präsident Donald Trump wird am Sonntag in Jerusalem erwartet. Das Büro des israelischen Präsidenten Isaac Herzog teilte mit, dessen Pläne für Sonntag seien angesichts des erwarteten Besuchs abgesagt worden. Eine offizielle Ankündigung lag am Donnerstagnachmittag zunächst nicht vor.
Trump selbst hatte am Mittwoch gesagt, er werde Ende der Woche "möglicherweise" in den Nahen Osten reisen.
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Stocker: "Lang ersehnte, gute Nachricht"
Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) ließ auf der Kurznachrichten Plattform "X" wissen: "Der Durchbruch bei den Friedensverhandlungen ist eine lang ersehnte, gute Nachricht aus dem Nahen Osten. (...) Das Abkommen muss nun rasch umgesetzt werden, damit die Geiseln endlich freigelassen werden, das Blutvergießen endet und viel mehr humanitäre Hilfe nach Gaza kommt."
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Israel: Vereinbarung mit Hamas offiziell unterzeichnet
Die Vereinbarung zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas zur ersten Phase einer Waffenruhe im Gazastreifen ist laut der Regierung Israels offiziell am Donnerstag "von allen Parteien" in Ägypten unterzeichnet worden. Das teilte eine Sprecherin am Nachmittag mit. Die geplante Waffenruhe soll demnach 24 Stunden nach einer israelischen Kabinettssitzung am (heutigen) Donnerstag in Kraft treten. Dann beginne die vereinbarte 72-stündige Frist zur Freilassung der Geiseln.
Marwan al-Barghouti, ein Anführer der Fatah-Bewegung, werde aber nicht unter der Palästinensern sein, die im Austausch für die Geiseln freikommen, sagt die Sprecherin weiter. Nach Freilassung der Geiseln werde Israel noch etwa 53 Prozent des Gazastreifens kontrollieren. Die Vereinbarung sieht neben der Freilassung israelischer Geiseln auch die Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen, einen Rückzug der israelischen Armee sowie Hilfslieferungen vor.
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"Große Sorge": Israelischer Minister hat "ungeheure Angst"
Der rechtsextreme israelische Minister Bezalel Smotrich hat sich deutlich gegen die Übereinkunft zwischen Israel und der islamistischen Hamas ausgesprochen. Er und seine Partei würden dem Deal nicht zustimmen, schrieb Smotrich auf der Plattform X. Der Finanzminister äußerte zwar „große Freude“ über die bevorstehende Rückkehr der Geiseln, sprach jedoch zugleich von „großer Sorge“ über die Freilassung palästinensischer Häftlinge.
Er beschrieb eine „ungeheure Angst“ vor den Folgen einer „Entleerung der Gefängnisse und der Freilassung der nächsten Generation terroristischer Führungspersönlichkeiten, die alles tun werden, um hier weiterhin Ströme jüdischen Blutes zu vergießen“. Aus diesem Grund könne er sich den kurzsichtigen Feiern nach der Einigung bei den Gesprächen nicht anschließen. Israels Regierung soll am späten Nachmittag zusammenkommen, um über die Punkte der Einigung zu beraten und diese offiziell abzusegnen. Dies berichtete die „Times of Israel“ unter Berufung auf das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Es wird davon ausgegangen, dass auch dann erst die Waffenruhe im Gazastreifen in Kraft tritt. Offizielle Angaben zu den nächsten Schritten nach der Einigung in der Nacht gab es zunächst nicht.
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Umarmungen bei Friedensverhandlungen
Nach dem Durchbruch in den Verhandlungen zum Gaza-Krieg sind erste Aufnahmen der Gespräche im ägyptischen Sharm el Sheikh veröffentlicht worden. Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News zeigte Aufnahmen ohne Ton aus einem Konferenzraum, in dem unter anderem Khalil al-Hayya zu sehen ist, der höchste Hamas-Vertreter im Ausland. Die Stimmung ist positiv: Auf den Bildern sind Umarmungen zu sehen, Lächeln, Händeschütteln und freundliche Gesten.
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Meinl-Reisinger: "Beste Nachricht seit Langem"
Nach dem Bekanntwerden einer Einigung von Israel und der islamistischen Hamas auf die Umsetzung einer ersten Phase des US-Friedensplans für den Gazastreifen zeigt sich auch die österreichische Politik erleichtert über einen möglichen Frieden in dem seit mehr als zwei Jahren andauernden Konflikt in Nahost.
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) schreibt dazu auf der Kurznachrichten Plattform "X": "Ein erster Deal zwischen Israel und der Hamas zur Freilassung der Geiseln und einem Schritt Richtung Frieden ist die beste Nachricht seit langem."
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Waffenruhe tritt erst am Abend in Kraft
Die Waffenruhe tritt nach Angaben des Büros des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu aber erst am Abend nach der Ratifizierung durch das Kabinett in Kraft.
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Video: Israel und Hamas einigen sich auf Friedensplan
Das Social-Media-Team des KURIER hat eine kompakte Zusammenfassung der Ereignisse erstellt.
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170.000 Tonnen Hilfsgüter warten auf Einlass nach Gaza
Das UN-Nothilfebüro OCHA steht mit rund 170.000 Tonnen Hilfsgütern in der Nähe des Gazastreifens bereit. Sobald grünes Licht der israelischen Behörden komme, die die Zugänge zu dem Kriegsgebiet kontrollieren, könnten diese zu den notleidenden Menschen gebracht werden, sagte ein Sprecher in Genf. Darunter seien Nahrungsmittel, Medikamente, Zelte und andere dringend benötigte Hilfsgüter.
Anfang der Woche hatte OCHA berichtet, dass israelische Behörden seit Beginn des Krieges im Oktober 2023 insgesamt 45 Prozent der angemeldeten Hilfskonvois entweder nicht genehmigt oder im Laufe der Mission behindert hätten. Der Sprecher zählte auf, was OCHA zur Versorgung der Zivilbevölkerung auf Basis der humanitären Prinzipien - Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit - brauche: offene Grenzübergänge, Garantien, dass Hilfskräfte und Bedürftige sich sicher bewegen können, Visa für ausländisches Personal, die uneingeschränkte Einfuhr der Hilfsgüter und Raum, damit die humanitären Helferinnen und Helfer sich bewegen können. Der Privatsektor im Gazastreifen müsse schnellstens wiederbelebt werden.
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Türkei drängt auf vollständige Umsetzung des Gaza-Deals
Die Türkei hat die Einigung von Israel und der islamistischen Hamas auf die Umsetzung einer ersten Phase des US-Friedensplans für den Gazastreifen begrüßt. „Wir erwarten eine vollständige Umsetzung des getroffenen Waffenstillstandsabkommen“, teilte das türkische Außenministerium weiter mit. Nun müsse unverzüglich Hilfe nach Gaza geliefert und mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Ein dauerhafter Frieden in Nahost sei nur durch eine gerechte Lösung der israelisch-palästinensischen Sache möglich, hieß es.
Man hoffe, dass der in den Waffenstillstandsverhandlungen gewonnene Schwung in der kommenden Zeit zur Umsetzung einer Zweistaatenlösung beitragen werde. An den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas im ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich war unter anderem die Türkei beteiligt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Mittwoch gesagt, dass US-Präsident Donald Trump ihn gebeten habe, die Hamas von dem US-Friedensplan zu überzeugen. Die Türkei unterhält gute Beziehungen zur Hamas, Erdogan hatte sie mehrmals als „Befreiungsorganisation“ bezeichnet.
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Widerstand gegen Einigung: Hamas muss zerstört werden
Innerhalb der israelischen Regierung regt sich Widerstand gegen die Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen. Er werde im Kabinett gegen die Vereinbarung stimmen, kündigte der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich am Donnerstag im Onlinedienst X an. Sobald die Geiseln frei seien, müsse die Hamas zerstört werden. Einen Rückzug aus der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu drohte er aber nicht an.
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Macron: Gaza-Deal muss zu Zwei-Staaten-Lösung führen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Einigung von Israel und der islamistischen Hamas auf die Freilassung der Geiseln und den Waffenstillstand im Gazastreifen begrüßt. „Dieses Abkommen muss das Ende des Krieges und den Beginn einer politischen Lösung auf der Grundlage der Zwei-Staaten-Lösung markieren“, sagte Macron.
„Frankreich ist bereit, zu diesem Ziel beizutragen. Wir werden dies heute Nachmittag in Paris mit unseren internationalen Partnern besprechen“, sagte Macron unter Verweis auf eine Konferenz, bei der es um die Umsetzung des US-Friedensplans für Gaza sowie um eine Unterstützung nach Kriegsende gehen soll. „Ich fordere alle Parteien auf, sich strikt an die Vereinbarungen zu halten“, sagte Macron weiter. Die Einigung sei eine große Hoffnung für die Geiseln und ihre Familien, für die Palästinenser im Gazastreifen und für die gesamte Region.
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Die wichtigsten Fragen und Antworten
Außenpolitik-Redakteur Johannes Arends hat die wichtigsten Fragen und Antworten zu Trumps Gaza-Friedensplan für Sie zusammengefasst.
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Jubelszenen im Gazastreifen
Der Durchbruch in den Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine Beendigung des Gaza-Kriegs hat Jubelszenen in dem Küstenstreifen ausgelöst. Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera zeigte Bilder von feiernden Menschen in der Stadt Khan Younis. Auf Videos war zu sehen, wie mit Pressewesten ausgestattete Reporter die Nachricht unter der Bevölkerung verbreiteten, weil viele Menschen keinen Zugang zum Internet oder Strom haben.
Der arabische TV-Sender Al-Arabi al-Jadid zeigte Bilder von Kindern, die sich über die Nachricht freuten. Ein Mädchen sagte dem Sender, sie freue sich, nun endlich wieder nach Hause gehen zu können. "Sobald sie uns sagen, dass wir gehen können, mache ich mich auf den Weg", sagte sie.
Andere Bewohner sagten Al Jazeera, dass sie noch Angst hätten, aber dennoch auf einen dauerhaften Frieden hofften.
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Abbas begrüßt Einigung auf Waffenruhe
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat die Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen begrüßt. Die Vereinbarung mache ihm "Hoffnung, dass diese Bemühungen ein Auftakt zu einer dauerhaften politischen Lösung" in der Region sein werden, erklärte Abbas am Donnerstag in Onlinediensten. Eine solche Lösung müsse "ein Ende der israelischen Besatzung" beinhalten und zur "Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates" führen.
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Meloni: "Einmalige Chance"
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zeigt sich nach der Einigung auf den Friedensplan zuversichtlich. "Das Abkommen stellt eine einmalige Chance dar, diesen Konflikt zu beenden - eine Chance, die unbedingt ergriffen werden muss", so Meloni in einer Pressemitteilung am Donnerstag.
"Ich möchte US-Präsident Donald Trump dafür danken, dass er unermüdlich nach einer Lösung zur Beendigung des Konflikts in Gaza gesucht hat, sowie den Vermittlern - Ägypten, Katar und der Türkei - für ihre Bemühungen. Ich rufe alle Parteien auf, die bereits vereinbarten Maßnahmen vollständig einzuhalten und gemeinsam daran zu arbeiten, die nächsten Schritte des Friedensplans rasch umzusetzen. Italien wird die Bemühungen der Vermittler weiterhin unterstützen und ist bereit, zur Stabilisierung, zum Wiederaufbau und zur Entwicklung Gazas beizutragen", so die italienische Regierungschefin.
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Stocker: "Lang ersehnte, gute Nachricht"
Für Bundeskanzler Christian Stocker ist die Einigung auf den US-Friedensplan von Israel und der Hamas "eine lang ersehnte, gute Nachricht aus dem Nahen Osten", wie er auf X schreibt. Gleichzeitig bedankt sich Stocker bei US-Präsident Donald Trump für seine "diplomatischen Bemühungen".
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Insider nannte Details von Gaza-Abkommen
Ein Insider nannte Details der in der Nacht erzielten Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas. Demnach könnten von der Hamas festgehaltene israelische Geiseln am Samstag freikommen. Das israelische Militär wiederum werde innerhalb von 24 Stunden nach dem formellen Abschluss des Abkommens die erste Phase eines Teilabzugs aus dem Gazastreifen vollziehen.
Die Unterzeichnung des Abkommens werde um 11.00 Uhr MESZ erwartet. Ab 16.00 Uhr MESZ sollen das israelische Sicherheitskabinett und die Regierung über das Abkommen beraten.
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Israel bereitet Truppenrückzug vor
Die israelische Armee bereitet nach eigenen Angaben einen Rückzug der im Gazastreifen stationierten Soldaten vor. Die Streitkräfte hätten "mit den operativen Vorbereitungen für die Umsetzung des Abkommens begonnen", erklärte die Armee am Donnerstag. Die Positionierung der Truppen im Gazastreifen solle "rasch angepasst" werden.
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EU begrüßt Einigung
Die Europäische Union begrüßte die Einigung zwischen Israel und der Hamas auf die erste Phase des US-Gaza-Plans als bedeutenden Durchbruch. Dies sei eine "große diplomatische Errungenschaft" und eine echte Chance, den Krieg zu beenden und alle Geiseln freizulassen, erklärte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas. "Die EU wird alles in ihrer Macht Stehende tun, um dessen Umsetzung zu unterstützen", fügte Kallas hinzu.
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Menschen feiern auf den Straßen
Sowohl in Israel als auch im Gazastreifen feierten Menschen erleichtert auf den Straßen. In Tel Aviv versammelten sich die Familien der festgehaltenen Geiseln auf dem sogenannten "Platz der Geiseln". "Präsident Trump, vielen Dank. Wir danken ihm, ohne ihn würden unsere Kinder nicht nach Hause zurückkehren", sagte Hatan Angrest, dessen Sohn Matan eine der Geiseln ist. "Gott sei Dank für die Waffenruhe, das Ende des Blutvergießens und des Tötens", sagte Abdul Majeed Abd Rabbo in Khan Younis im Süden des Gazastreifens.
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Israel und Hamas einigen sich auf Friedensplan
Israel und die islamistische Hamas haben sich in der Nacht auf Donnerstag auf die erste Phase des US-Friedensplans geeinigt. Demnach werden die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freigelassen und Israel wird seine Truppen zurückziehen, wie US-Präsident Donald Trump bekannt gab. "Alle Parteien werden fair behandelt." Dies sehe ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen, einen Rückzug der Israelis, Zugang für Hilfsgüter und einen Tausch von Geiseln und Häftlingen vor.
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