Litauen fordert wegen Prigoschins Exil Stärkung der NATO-Ostflanke
Wegen des angekündigten Exils des Chefs der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, in Belarus hat Litauen eine Stärkung der NATO-Ostflanke gefordert. "Wenn Prigoschin oder Teile der Wagner-Gruppe mit unklaren Plänen und unklaren Absichten in Belarus landen, bedeutet das nur, dass wir die Sicherheit unserer östlichen Grenzen weiter verstärken müssen", sagte der litauische Präsident Gitanas Nauseda am Sonntag nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats in Vilnius.
Litauen werde Geheimdienstkapazitäten einsetzen
Das EU- und NATO-Land Litauen grenzt an Belarus. Nauseda betonte aber, dass sich die neuesten Entwicklungen nicht nur auf sein Land auswirkten. "Ich spreche hier nicht nur über Litauen, sondern zweifellos über die ganze NATO." Zugleich kündige Nauseda an, Litauen werde mehr Geheimdienstkapazitäten einsetzen, um Informationen über "politische und sicherheitspolitische Aspekte von Belarus" zu sammeln.
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Nauseda empfängt am Montag NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Vilnius. Das Treffen dient der Vorbereitung des NATO-Gipfels am 11. und 12. Juli in der litauischen Hauptstadt. Stoltenberg schaut sich am Montag mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) auch die Militärübung "Greifsturm 2023" in Pabrade nahe der Grenze zu Belarus an.
Am Freitagabend war der seit langem schwelende Machtkampf zwischen Prigoschin und der russischen Militärführung eskaliert. Kämpfer der Wagner-Truppe marschierten von der Ukraine aus mit dem Ziel nach Russland ein, die Militärführung in Moskau zu stürzen.
Exil nach Belarus
Nach rund 24 Stunden Aufstand vollzog Prigoschin am Samstagabend überraschend eine Wende und beorderte seine Söldner zurück in ihre Lager. Vorangegangen war dem eine Vereinbarung mit der russischen Führung, vermittelt durch Belarus, um ein Blutvergießen zu verhindern. Prigoschin und seine Kämpfer bleiben demnach straffrei. Der Wagner-Chef soll ins Exil nach Belarus gehen.
"Der König ist nackt"
Nauseda äußerte am Sonntag die Einschätzung, dass dem russischen Staatschef Wladimir Putin nach dem Aufstand noch größere Herausforderungen bevorstehen könnten. "Der König ist nackt", sagte der litauische Präsident über den Kreml-Chef.
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