Leopard, Abrams, Challenger, Leclerc: Wer welche Kampfpanzer schickt

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14 Leopard aus Deutschland, 31 Abrams aus den USA: Welche Staaten welche Kampfpanzer in die Ukraine schicken. Eine Übersicht.

Bisher sind noch keine Kampfpanzer westlicher Bauart in der von Russland angegriffenen Ukraine angekommen. Das dürfte sich aber bald ändern. Die deutschen Leopard-2-Panzer sollen in spätestens drei Monaten in der Ukraine sein, so der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Mittwoch. Aber wer liefert jetzt was? Eine Übersicht.

Deutschland will die Ukraine in einem ersten Schritt mit 14 Leopard-2-Kampfpanzern des Typs 2A6 unterstützen. Ziel ist es, rasch zwei Panzer-Bataillone mit Leopard-2-Panzern zusammenzustellen. Europäische Partner würden ihrerseits dafür Panzer zur Verfügung stellen. Die deutsche Regierung will dafür die Genehmigungen erteilen. Zu einem deutschen Kampfpanzerbataillon gehören üblicherweise 44 Leopard-2-Panzer. Es geht bei der Lieferung in die Ukraine also um knapp 90 Panzer.

Finnland ist noch kein NATO-Mitglied, hat allerdings signalisiert, 14 Leopard-Panzer an die Ukraine liefern zu können. Nach Angaben des finnischen Verteidigungskommandos besitzt das Land rund 200 Leopard-2-Panzer.

Frankreich will eine Kompanie, also 14 französischen Leclerc in die Ukraine schicken. Am Sonntag meinte Präsident Emmanuel Macron noch, eine Bereitstellung dieser Kampfpanzer dürfe aber den Konflikt nicht eskalieren, die eigene Verteidigungsfähigkeit nicht schwächen und müsse eine realistische und effiziente Unterstützung der Ukraine darstellen.

Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak hatte bereits Mitte Jänner angekündigt, der ukrainischen Armee 14 Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 zu liefern. "Gemeinsam beschleunigen wir unsere Anstrengungen, um sicherzustellen, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt und einen dauerhaften Frieden sichert", betonte Sunak. Dem Jahresbericht "Military Balance 2022" des Internationalen Instituts für strategische Studien zufolge besitzt Großbritannien 227 Challenger 2. Auch der Verteidigungsausschuss im britischen Parlament nennt 2021 diese Zahl.

Franco-German cabinet meeting in Paris

Emmanuel Macron und Olaf Scholz am Sonntag in Paris.

Die Niederlande erwägen Kampfpanzer-Lieferungen an die Ukraine. Am Dienstag zeigte sich der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte, der am Donnerstag in Wien auf Bundeskanzler Karl Nnehammer trifft (ÖVP), offen dafür, 18 von Deutschland geleaste Leopard-2-Panzer der Ukraine zur Verfügung zu stellen. "Wir haben sie geleast, das heißt, dass wir sie kaufen können, das heißt, dass wir sie spenden können", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und einigen weiteren internationalen Medien in Brüssel.

Norwegen will nach Deutschlands Entscheidung ebenfalls Leopard-Kampfpanzer zur Verfügung stellen. Die norwegische Regierung unterstütze es, der Ukraine Panzer zu überlassen, und werde selbst dazu beitragen, sagte Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram am Mittwochabend im norwegischen Rundfunksender NRK. Dies geschehe im Rahmen einer breiten Zusammenarbeit mit Verbündeten und Partnern. Wie viele der 36 Leopard-Panzer des Landes geliefert würden, könne er noch nicht sagen. Es gehe aber um Panzer vom Typ Leopard 2A4.

Polen macht in der Diskussion um die Kampfpanzer-Lieferungen schon seit längerem Druck auf Deutschland. Bereits am 11. Jänner hatte Präsident Andrzej Duda verkündet, man wolle der Ukraine 14 Leopard-Kampfpanzer überlassen. Insgesamt hat Polen nach Angaben des Verteidigungsministeriums 247 Leopard-2-Panzer in drei unterschiedlichen Versionen (A4, A5 und PL). Sie wurden 2002 und 2013 in zwei Tranchen aus den Beständen der deutschen Bundeswehr gekauft.

Schweden hat derzeit keine Pläne zur Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern an die Ukraine, schließt dies für die Zukunft aber nicht aus. Aktuell werde keine Spende von Panzern aus Schweden vorbereitet, aber es sei nicht ausgeschlossen, dass dies zu einem späteren Zeitpunkt geschehen könne, teilte Verteidigungsminister Pål Jonson der Zeitung Svenska Dagbladet mit.

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US-Präsident Joe Biden.

Spanien hat sich nach der Entscheidung der deutschen Regierung zur Lieferung von Leopard-Kampfpanzern bereit erklärt. Man könne sie liefern und auch bei der Ausbildung der Ukrainer sowie bei der Wartung helfen, sagte Verteidigungsministerin Margarita Robles am Mittwoch. Eine Zahl der Panzer, die Madrid liefern könnte, nannte Robles nicht. Spanien verfügt über 108 Leopard-Panzer vom Typ 2A4, die aus Deutschland gekauft wurden, sowie über 239 Fahrzeuge vom Typ 2E.

Die USA haben wenige Stunden nach der deutschen Zusage von Leopard-Panzern angekündigt, der Ukraine 31 Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams zu liefern. Welches M1-Abrams-Modell Kiew erhalten soll, dazu machte die US-Regierung keine Angaben. Weil die USA die Panzer bei der Industrie bestellen, war auch unklar, wann sie in der Ukraine ankommen würden. US-Präsident Joe Biden zufolge wird die Lieferung "einige Zeit in Anspruch nehmen".

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