Leben in der Ukraine: Die Notfalltasche ist immer gepackt

Leben in der Ukraine: Die Notfalltasche ist immer gepackt
Die Stimmung bei den Ukrainern ist zunehmend angespannt. Viele überlegen, wegen der Gefahr einer russischen Invasion zu flüchten, auch Firmen denken an Abwanderung Richtung Westen.

Von Daniela Prugger aus Kiew

Vergangenen Sonntag besucht Ganna Kaplun das Naturkundemuseum im Zentrum von Kiew. Ein himmelblaues Gebäude an einer stark befahrenen Straße, wo noch immer die Weihnachtsdekoration hängt. Ein Stück versteinerte Koralle haben ihre siebenjährige Tochter und der 12-jährige Sohn zum Abschied von den Museumsmitarbeitern geschenkt bekommen, erzählt sie. Mit Aktivitäten wie diesen versucht die junge Frau, die Normalität im Alltag aufrechtzuerhalten. Zumindest für die Kinder. Zu Hause hat Kaplun längst eine Notfalltasche mit den Pässen, 10.000 Euro in bar und dem Nötigsten an Kleidung gepackt. Im Auto befindet sich ein Kanister Benzin. Kaplun tut alles dafür, um im Notfall schnellstmöglich fliehen zu können.

„Es war für mich lange okay in der Ukraine zu leben“, sagt die 35-Jährige, die als leitende Ingenieurin bei einem ukrainischen IT-Unternehmen arbeitet. „Aber jetzt fühle ich mich überhaupt nicht mehr sicher und denke über einen Umzug ins Ausland nach.“

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