Lauterbach warnt vor Wettlauf bei Lockerungen in Deutschland
Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnt trotz leicht sinkender Corona-Infektionszahlen zu weiter nötiger Vorsicht und vor zusätzlichen Lockerungen. Keinesfalls sollen die Lockerungsschritte zu einem Wettlauf zwischen den Bundesländern ausarten.
Die Entwicklung sei "noch nicht wirklich in sicheren Gewässern". Lauterbach verwies auf den weiter hohen Anteil Ungeimpfter bei gefährdeten Menschen über 60 Jahre und die neue, wohl ansteckendere Omikron-Untervariante BA.2.
Lauterbach warnte insbesondere auch vor einem kompletten Aufgeben der Schutzmaßnahmen in den Schulen. Wie bei Erwachsenen gelte es, auch die Kinder in einen "geschützten Raum hinein" mitzunehmen und "nicht eine Durchseuchung in den letzten Monaten bis zum besseren Wetter" zuzulassen. "Das ist nicht akzeptabel." Die Bundesregierung fordere weiter zu einem guten Schutz der Kinder auf. Dazu zählten bei den gerade noch hohen Inzidenzen natürlich auch Masken.
"Langsamer Ausstieg"
Mit Blick auf die Bund-Länder-Beschlüsse für einen weitgehenden Wegfall der einschneidenden Alltagsbeschränkungen bis zum 20. März betonte Lauterbach, dies sei nicht das Ende aller Corona-Maßnahmen.
Es gehe um einen "langsamen Ausstieg". Er appelliere daher an alle Ministerpräsidenten, nicht darüber hinaus zu gehen. "Das ist das Maximum, was wir uns an Lockerungen leisten können." Für den Herbst sei nach Einschätzungen in der Wissenschaft mit möglichen weiteren Corona-Wellen zu rechnen. Um dies zu bewältigen, sei eine allgemeine Impfpflicht nötig, machte Lauterbach deutlich.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist laut Robert Koch-Institut (RKI) erneut gesunken - auf nun 1.371,7 nach 1.385,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen am Vortag. Die Gesundheitsämter meldeten 220.048 neue Fälle an einem Tag. Experten gehen aber von einer hohen Zahl von Fällen aus, die in den amtlichen Daten nicht erfasst sind. Registriert wurden nun auch 264 weitere Todesfälle binnen 24 Stunden.
Lauterbach mit Rendi-Wagner auf einer Linie
Lauterbach hatte am Donnerstag SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner in Berlin empfangen. Rendi-Wagner warnte dabei vor einer neuen Virusvariante, die im Sommer nach Europa kommen könne. "Wir dürfen nicht dieselben Fehler noch ein drittes Mal begehen."
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