„Lasst uns die Arbeit zu Ende bringen“: Biden sagt Trump den Kampf an

„Lasst uns die Arbeit zu Ende bringen“: Biden sagt Trump den Kampf an
Der US-Präsident, bekanntlich Frühaufsteher, kündigte um 6 Uhr früh seine Kandidatur für Wiederwahl 2024 an.

Wäre Joe Biden davon überzeugt, dass seine Vizepräsidenten Kamala Harris (58) genug Statur hat, um Donald Trump zu verhindern, sagten Vertraute des US-Präsidenten in den vergangenen Tagen, er würde wohl in Pension gehen. So aber sieht sich der Polit-Veteran (80) mit über einem halben Jahrhundert in Spitzenpositionen auf dem Buckel als alternativlose Schutzmacht gegen eine mögliche Rückkehr des 76-jährigen Tabubrechers.

Der älteste US-Präsident aller Zeiten strebt offiziell eine Nachspielzeit im Weißen Haus an. Ab heute ist er Präsident, Wahlkämpfer und Spenden-Eintreiber in Personalunion.

Alt, aber hellwach

Wie Biden den Startschuss zur Wiederwahl setzen ließ, ist mehr als eine Petitesse. Um 6 Uhr in der Früh, als das Land noch schlief, ging seine Bewerbung für eine zweite Amtszeit am Dienstag digital. Botschaft: Ich bin zwar alt – aber schon hellwach.

Später redete Biden vor Baugewerkschaftern über die Wucht seines Infrastruktur-Pakets, durch das in den nächsten Jahren knapp eine Million Arbeitsplätze entstehen sollen und marode Straßen- und Bahn-Netze modernisiert werden.

Abends dann gediegene Weltpolitik: Am Denkmal für den Korea-Krieg senkte Biden an der Seite von Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol im Vorfeld eines Staatsbanketts andächtig das Haupt.

Botschaft: Amerika wird in den verbleibenden 18 Monaten bis zum Wahlgang 2024 einen innen- wie weltpolitisch emsigen Arbeitsdirektor erleben, der im Nebenjob um Wählerstimmen buhlt.

Warum, das war nach dem dreiminütigen Video-Clip mit vielen starken Bildern schnell klar: Der Kampf um die „Seele der Nation“ sei noch nicht gewonnen, sagte Biden. Jede Generation habe einen Moment, in dem sie für die Demokratie und die Freiheit einstehen müsse. „Ich glaube, dies ist unserer“.

"Maga-Extremisten"

Dass der ökologische Umbau des Landes noch nicht abgeschlossen sei, empfindet er als Risiko. „Jetzt ist nicht die Zeit für Selbstzufriedenheit. Lasst uns die Arbeit zu Ende bringen.“ Unterschwellig klang dabei ein Dauer-Warnton mit: Donald Trump.

„Maga-Extremisten“ – so nennt Biden seit langem die Wortführer der Trump’schen „Make America Great Again“-Ideologie – stünden Schlange, um Amerika essenzielle Freiheiten wegzunehmen.

So soll die soziale Absicherung (social security) gekürzt und Reichen die Steuer gesenkt werden. Frauen würde (Stichwort Abtreibung) diktiert, welche Entscheidungen sie über ihren Körper treffen dürfen. Dazu Bücher-Verbannungen, Repressalien gegen Homosexuelle und Erschwernisse beim Wahlrecht.

Dabei wird der bis dato wichtigste Helfershelfer Trumps in den Medien keine Rolle mehr spielen. Tucker Carlson, erfolgreichster TV-Moderator bei Fox News, ist nicht mehr auf Sendung.

"In Russland willkommen"

Firmen-Boss Rupert Murdoch soll den 53-Jährigen, der Hetze und Desinformation zuletzt auf die Spitze getrieben hatte, rausgeworfen haben. Trump zeigte sich „schockiert“. Er lobte den Propaganda-Experten als „feinen Menschen“, der gut zu ihm gewesen sei.

Ein Kreml-Intimus lockte sofort mit einer Offerte beim russischen Staatsfernsehen. „Sie sind jederzeit in Russland willkommen.“

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