Derzeit müssen lediglich Teenager zwischen 14 und 16 Jahren eine theoretische Prüfung ablegen, wenn sie ein langsames E-Bike lenken wollen, ab 16 dürfen alle ein solches Zweirad steuern – ohne irgendeinen Test. Eben auch Senioren, die das Gefährt, wie Beatrice Steinegger zu beobachten glaubt, nicht immer gut im Griff hätten und die Straßenverkehrsregeln nicht (mehr) ausreichend kennen würden.
Zwei von drei E-Bike-Toten über 65
Faktum ist, dass die Unfallzahlen mit E-Bikes stark steigen: In der Schweiz hat es im Vorjahr bei polizeilich registrierten Unfällen mit Elektrofahrrädern 560 Schwerverletzte gegeben, 23 Menschen verloren dabei ihr Leben. Das ist fast eine Verdoppelung zu 2018. Für die Behörden sind das Alarmsignale, die dem Ziel, die Zahl der Getöteten im Straßenverkehr bis 2030 auf 100 pro Jahr und die der Schwerverletzten auf 2.500 zu drücken, diametral entgegenstehen. Gegenwärtig liegen die Werte um das Eineinhalbfache darüber.
Auffällig dabei sind zudem zwei Details: Mehr als die Hälfte dieser schweren Unfälle ereignete sich ohne Fremdeinwirkung. Und – bezogen auf die vergangenen fünf Jahre – waren zwei von drei Todesopfern älter als 65 Jahre. Daher nun der Vorstoß für eine verpflichtende theoretische wie praktische E-Bike-Prüfung für diese Altersgruppe.
Doch nicht nur dort rumort es daher, Unterstützung erhalten die Senioren von der Zweiradbranche. In dieser verweist man darauf, dass sich die Zahl der elektrisch unterstützten Fahrräder in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt habe, was die Unfallzahlen steigen ließe.
„Es reicht langsam“, polterte Martin Platter, Geschäftsführer des Branchenverbandes Velosuisse, in der Neuen Zürcher Zeitung. Die Vorschriften seien schon streng genug. Dabei verwies er unter anderem auf die Lichtpflicht (auch tagsüber). Der Sekretär des Fachhändlerverbandes „2rad Schweiz“, Daniel Schärer, sieht bei einer Umsetzung der Maßnahme überhaupt das Ende von E-Bikes als Fortbewegungsmittel.
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