Ukraine: Austausch der Gefangenen hat begonnen

Ukrainische Soldaten vor Bussen, die Gefangene transportieren
Die Rebellen haben mit dem Austausch begonnen: 15 ukrainische Gefangene erreichten Horliwka im Gebiet der Regierung.

Im Ukraine-Konflikt haben die Regierung und die pro-russischen Rebellen mit einem Austausch von 380 Gefangenen begonnen. Eine erste Gruppe von 15 ukrainischen Gefangenen erreichte am Mittwoch mit einem Bus nahe der Stadt Horliwka (Gorliwka) von Kiew kontrolliertes Gebiet, wie ein AFP-Reporter berichtete. Es soll der größte Gefangenenaustausch seit Beginn des Konflikts um die Ostukraine vor knapp vier Jahren sein.

Politisches Weihnachtstauwetter im Ukraine-Konflikt: Nach monatelangem Tauziehen haben die ukrainische Regierung und die pro-russischen Rebellen mit einem Austausch von 380 Gefangenen begonnen. Eine erste Gruppe von 15 ukrainischen Gefangenen erreichte am Mittwoch mit einem Bus nahe der ostukrainischen Stadt Horliwka (Gorliwka) von Kiew kontrolliertes Gebiet.

Die Gegend liegt rund 40 Kilometer von der Rebellenhochburg Donezk entfernt. Insgesamt wird die Ukraine 306 Gefangene freilassen, die Separatisten 74. Es soll der größte Gefangenenaustausch seit Beginn des Konflikts um die Ostukraine vor knapp vier Jahren sein. Den letzten Gefangenenaustausch hatte es im September 2016 gegeben. Damals ließ die ukrainische Regierung vier Separatisten frei, die Rebellen ließen wiederum zwei Gefangene gehen.

Der OSZE-Sonderbeauftragte für die Ukraine, Martin Sajdik, bezeichnete den Schritt kürzlich in einem APA-Interview als "zutiefst humanitäre Geste". Sie sei vor allem für die ukrainische Öffentlichkeit "sehr wichtig", betonte er.

Ukraine: Austausch der Gefangenen hat begonnen
Karte Ostukraine mit vereinbarter Sicherheitszone und Separatistengebiet GRAFIK 1297-17, 88 x 100 mm

Austausch verzögert

Eigentlich war der Austausch schon Anfang 2015 in der Minsker Friedensregelung vereinbart worden. Er ließ sich aber ebenso wenig umsetzen wie eine Waffenruhe zwischen Konfliktparteien. Auch diesbezüglich gibt es einen Hoffnungsschimmer. Die vor rund einer Woche im Vorfeld des orthodoxen Weihnachtsfestes am 7. Jänner vereinbarte Waffenruhe scheint weitgehend zu halten. Laut der OSZE-Beobachtungsmission SMM ging die Zahl der Zwischenfälle zwischen dem 23. und 24. Dezember in der Region Donezk deutlich zurück, während in der Region Luhansk 24 Stunden lang überhaupt keine Verletzung verbucht wurde. Zuvor hatten die Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) täglich Hunderte Verletzungen registriert.

Im Osten der Ukraine hatte im April 2014 ein Konflikt zwischen Regierungstruppen und pro-russischen Rebellen begonnen. Die Ukraine und westliche Staaten werfen Russland vor, die Separatisten zu unterstützen. Moskau weist dies entschieden zurück. In dem Krieg sind UN-Angaben nach mehr als 10.000 Menschen getötet worden

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