Kern sagt Berlin-Reise wegen Streik ab

Demonstranten am Flughafen Berlin-Tegel
Mehrere Regierungschefs nahmen wegen des Flughafen-Streiks nicht an einer sozialdemokratischen Konferenz teil.

Der Streik des Berliner Flughafenbodenpersonals hat der "Progressiven Allianz" einen Strich durch die Rechnung gemacht. Etliche Regierungschefs, auch Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), konnten nicht zum Treffen nach Berlin kommen.

Kern war als Diskussionsteilnehmer und designiertes Vorstandsmitglied sowie als Ehrengast eines hochrangigen Abendessens vorgesehen. Kerns Sprecher bestätigte, dass der Bundeskanzler wegen des Streiks nicht nach Berlin geflogen ist. "Der Flug wurde gestrichen", sagte Nikolai Moser am Montag auf Anfrage der APA. Und weil es so "eine kurze Reise" gewesen wäre, wurde sie dann abgesagt. Ein späterer Flug oder andere Verkehrsmittel hätten keinen Sinn gemacht, sagte Moser. Kern hätte zu Mittag wieder abreisen sollen.

Nur zwei aktive Regierungschefs schafften wegen des Streiks die Anreise nach Berlin: Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven und sein portugiesischer Amtskollege Antonio Costa. Etliche andere aktive und ehemalige Regierungschefs mussten der Veranstaltung ebenso fern bleiben, an der Vertreter von mehr als 100 sozialdemokratischen Parteien und Organisationen aus der ganzen Welt erwartet worden waren.

Auch Gabriel sagte ab

Sogar Noch-SPD-Chef Sigmar Gabriel als Gastgeber musste absagen, in dem Fall wegen Krankheit der ganzen Familie, ebenso die SPD-Generalsekretärin Katarina Barley, die die Begrüßung hätte vornehmen sollen. Kern war für Montag Vormittag als Diskussionsteilnehmer zum Thema "Wachsender Populismus als Bedrohung der offenen und demokratischen Gesellschaften" vorgesehen. Ferner wäre er Sonntagabend Gast von Sigmar Gabriel und dem designierten SPD-Kanzlerkandidaten und Parteivorsitzenden Martin Schulz beim "Leaders' Dinner" im kleinen Kreis gewesen.

Die Zahl der Teilnehmer mehrerer Diskussionsrunden wurde fast halbiert, die Organisatoren mussten bis zum letzten Moment improvisieren und die Panels neu besetzen.

Das Bodenpersonal der Berliner Flughäfen streikt zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage. Es verlangt einen Euro mehr Lohn pro Stunde. Der erste Streik in der vorigen Woche hatte die ITB, die weltgrößte Reisemesse, für einen Tag lahmgelegt.

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