Keine Einigung in EU zu Zulassung von Glyphosat

Die EU-Staaten konnten keine gemeinsame Haltung zum Unkrautvernichter finden.

Sechs Wochen vor Ablauf der Zulassung für den Unkrautvernichter Glyphosat haben sich die EU-Staaten nicht auf eine gemeinsame Position einigen können. Bei einem Treffen von Vertretern der 28 Länder am Donnerstag in Brüssel kam nach Angaben aus EU-Kreisen keine Mehrheit für oder gegen die Neuzulassung in Europa zustande. Eine Verlängerung der Zulassung würde weitere neun Jahre bedeuten. Falls die EU-Staaten sich weiterhin nicht einigen können, müsste am Ende die EU-Kommission entscheiden.

Der Konflikt zwischen Gegnern und Befürwortern spitzte sich zuletzt immer weiter zu. Seit Montag liegt eine WHO-Studie vor, wonach ein Krebsrisiko durch Glyphosat-Rückstände in der Nahrung unwahrscheinlich ist. Das stellten Experten der Welternährungsorganisation (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fest. Die Aussage deckt sich auch mit der Einschätzung der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), auf die sich die EU-Kommission beruft.

Keine Einigung in EU zu Zulassung von Glyphosat
Verkaufte Mengen in Österreich 2000-2014 - Säulengrafik GRAFIK 0574-16, 88 x 55 mm
Eine andere, bereits länger bekannte WHO-Studie der Internationalen Behörde für Krebsforschung (IARC) kam hingegen zu dem Schluss, dass der Stoff wahrscheinlich krebserregend ist. Diese differierenden Ansichten sind mit dem Unterschied zwischen Risikoeinschätzung und Gefahreneinschätzung zu erklären. Während letztere sich damit beschäftigt, ob ein Stoff grundsätzlich Krebs auslösen kann, geht es bei der ersten Frage darum, zu klären, ob die üblichen Rückstandsmengen eine Gefahr für den Konsumenten darstellen.

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