Juso-Chef Kühnert: "Diskutieren übers Wesentliche“

Kevin Kühnert ist die Nachwuchshoffnung der SPD.
Die Kritik an seinen Sozialismus-Thesen stören Kevin Kühnert nicht, erklärt er im Gespräch mit dem KURIER.

Für seine Thesen zum Sozialismus musste Juso-Chef Kevin Kühnert viel Kritik einstecken – vor allem der rechte SPD-Parteiflügel sowie der Ex-Vorsitzende Sigmar Gabriel empörten sich über den vermeintlichen politischen Ausritt in den Kommunismus. Was Kühnert aber nicht stört, wie er dem KURIER erklärt. „Ich bin froh, dass wir wieder übers Wesentliche debattieren.

Das passt gut zum Europawahlkampf, wo es letztlich um die Frage geht, ist Europa ein bloßer Markt oder ein Ort, der Menschen absichert? Wenn Konzerne wie BMW im letzten Jahr 1,1 Mrd. Dividende ausgeschüttet haben, so Kühnert, geht ein wesentlicher Teil an die Hauptanteilseignerfamilien. „Was hat das mit der Leistungsgerechtigkeit zu tun, die Neoliberale immer einfordern? Die kann angeblich nur der Markt herstellen, er lässt aber zu, dass Frau Klatten (BMW-Großaktionärin, Anm.) in einer halben Stunde so viel verdient wie ein Polizist in einem Jahr.“

Was denn gerecht wäre? Wenn etwas an die Gesellschaft zurückgehe, die solche extremen Werte erst schaffe: „Niemand muss den Leuten das Unternehmen wegnehmen oder im Ansatz so weit gehen wie ich im Zeit-Interview. Wenn das aber ein Aufhänger für eine Steuergerechtigkeitsdiskussion war, dann wäre schon viel gewonnen.“

Vergleiche à la „wie viel DDR steckt in der SPD?“, lehnt er ab. „Wesenskern der DDR war, dass es keine Demokratie und stattdessen Mauer und Schießbefehle gab. Nichts davon will irgendjemand bei Verstand zurück.“

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