Juncker-Nachfolge: Faymann wohl aus dem Rennen

APA3542502-2 - 04022011 - BRÜSSEL - BELGIEN: ZU APA-TEXT AI - Bundeskanzler Werner Faymann (l) und Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker am Freitag, den 4. Februar 2011, beim Europäischen Rat der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel. APA-FOTO: HOPI MEDIA,/Bernhard J. Holzner
Das Personalkarussell dreht sich munter weiter: Deutschland pocht auf einen Finanzminister als neuen Eurogruppen-Chef.

Die Nachfolgefrage für Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker ist weiterhin offen. Im Gespräch sind mehrere Kandidaten, darunter auch Kanzler Werner Faymann (der KURIER berichtete). Als Favorit galt lange Zeit der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble, im Gespräch ist nun wieder der französische Ressortchef Pierre Moscovici und als eine Art Ausgleichskandidat könnte sogar wieder ein Luxemburger zum Zug kommen - der jetzige Finanzminister Luc Frieden.

Letzterer hat zwar gleich abgewunken und erklärt, "das ist kein Thema für mich". Das letzte Wort muss dies aber nicht gewesen sein. Für Frieden würde sprechen, dass ein deutsch-französischer Zwist gar nicht erst aufkommt, wenn keiner aus den beiden großen EU-Staaten Eurogruppen-Chef wird, außerdem ist die Nähe des kleinen Landes zu Brüssel ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Faymann wohl aus dem Rennen

Das deutsche Finanzministerium ließ Mittwochmittag verkünden, dass ein künftiger Eurogruppen-Chef aus dem Kreise der Finanzminister kommen müsse. "Die Statuten oder die Geschäftsordnung der Eurogruppe sieht vor, dass es ein amtierender Finanzminister sein muss", sagte die Sprecherin des Ministeriums, Marianne Kothe, in Berlin. Damit wäre Kanzler Faymann aus dem Rennen. Allerdings war auch Juncker seit Juli 2009 nicht als Finanzminister, sondern als Premier Vorsitzender der Eurogruppe. Der Luxemburger Regierungschef hatte am Dienstag seinen Rückzug per Jahresende angekündigt.

Der Vizepräsident des EU-Parlaments, Othmar Karas, schlägt unterdessen vor, EU-Währungskommissar Olli Rehn zum Vorsitzenden der Eurogruppe zu machen. Eine solche Zusammenführung von zwei Funktionen in einer Person sei nichts Neues, sondern ähnlich der Funktion der "EU-Außenministerin" Catherine Ashton, die gleichzeitig Außenkommissarin und Vorsitzende der EU-Außenminister ist, so der ÖVP-Politiker.

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