Johnson holt das Feindbild EU wieder hervor

Proteste an der Grenze zwischen Nordirland, also dem Vereinigten Königreich, und der Republik Irland: London solle sich an das unterschriebene Brexit-Gesetz halten
Der britische Premier will den – von ihm unterschriebenen – Brexit-Vertrag aushebeln. „Keine große Sache“, meint er – doch die EU reagiert empört. Straflos wird das für London nicht abgehen.

Und täglich grüßt das Brexit-Murmeltier. Nach monatelangem Ringen mit der EU und Drohungen eines Alleingangs ging die britische Regierung von Boris Johnson am Montagnachmittag tatsächlich auf Konfrontationskurs: Sie legte einen Gesetzesentwurf vor, der die einseitige Aushebelung von Teilen des Nordirland-Protokolls, das zum Brexit-Abkommen von 2020 gehört, vorsieht.

Für Johnson ist das „triviale“ Formsache, um Frieden und Handel in Nordirland zu sichern, für andere klarer Vertragsbruch.

Britische Oppositionsparteien und andere Kritiker sprachen von einer Eskalation, die dem Ansehen des Landes auf der Weltbühne schade, vor allem, weil die Regierung den Brexit-Vertrag selbst verhandelt und unterschrieben hat. Der irische Außenminister Simon Coveney sprach schon vor der offiziellen Präsentation der Vorlage von „Rechtsbruch“.

So sollen Kontrollen auf Güter, die aus dem Rest des Landes nach Nordirland kommen, beendet werden; die Jurisdiktion des Europäischen Gerichtshofs soll aufgehoben werden.

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