Jerusalem: Große Pilgerströme und Touristen bleiben heuer aus

Kreuzzugsprozession am Karfreitag in Jerusalem
Erschüttert, aber dennoch nicht ohne Freude begehen Gläubige ihr Fest in der heiligen Stadt. Eine Karwoche ohne den sonst üblichen Andrang.

Hart schlagen die Stöcke der Herolde auch an diesem Karfreitag auf dem Pflaster der Altstadt auf. Weit hörbar kündigen sie die feierliche Ankunft des Jerusalemer Patriarchen an. Ein Privileg, das vor zwei Jahrhunderten der Sultan dem höchsten katholischen Würdenträger des Heiligen Landes gewährte. Bis heute erinnern daran die türkischen Uniformen der Herolde. Die Herrschaft des Sultans über Jerusalem endete vor über 100 Jahren, das Sonderrecht dauert bis heute an. In Jerusalem hat alles einen Ewigkeitsanspruch.

Nur der Frieden nicht. Der war im Laufe der Jahrtausende immer nur dann und wann zu Gast. Auch Patriarch Pierbattista Pizzaballa weiß das, der im Kardinalrot gleich hinter den Herolden schreitet. Der elegante Italiener kann seine Botschaft fließend auf Arabisch und Hebräisch verkünden. Doch wer hört hin? Wenn er in seiner Predigt neben dem Heiligen Grab Jesus sagt: „In diesen Tagen wird die Sehnsucht nach Frieden leicht dem Verlangen nach Sieg gleichgesetzt.“

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