Italien: Fast sechs von zehn Bürgern in Bergamo immun gegen Virus
Bei 57 Prozent von fast 10.000 getesteten Bürgern der Stadt Bergamo sind Antikörper gegen das Coronavirus nachgewiesen worden. Bei etwa 10.400 getesteten Mitarbeitern im Gesundheitswesen habe die Quote dagegen nur bei gut 30 Prozent gelegen, teilten die Behörden am Montag mit. Diese Diskrepanz dürfte an den massiven Schutzvorkehrungen beim medizinischen Personal und dessen dadurch kleinerer Infektionsrate liegen.
Die 120.000-Einwohner-Stadt Bergamo war vom Ausbruch des Virus in Italien besonders schwer getroffen worden. Die Region Lombardei, in der Bergamo liegt, hat laut der Johns-Hopkins-Universität allein rund 16.300 der insgesamt zirka 34.000 Coronavirus-Todesfälle in Italien zu beklagen. In Bergamo verlor im März und April praktisch jede Familie einen Angehörigen, der mit Coronavirus-Symptomen auf einer Intensivstation verstarb. Die Leichenhallen der Stadt waren zwischenzeitlich überfüllt, so dass die Armee Särge auf Krematorien in ganz Norditalien umverteilen musste.
Seit Mai hat sich die Lage in Bergamo aber erholt. Bürgermeister Giorgio Gori ließ sich beim Haareschneiden fotografieren, und die bis vor wenigen Wochen überfüllten Gänge der Nothilfe des Krankenhauses "Papa Giovanni XXIII" sind wieder leer. Auch der kontinuierliche Strom von Krankenwagen, die Covid-19-Patienten ins Spital brachten, ist versiegt.
Zahl der Todesopfer steigt wieder
Am heutigen 8. Juni hat sich die Zahl der neuen Virus-Toten in Gesamt-Italien unterdessen wieder leicht erhöht. Die Zivilschutzbehörde teilt mit, zuletzt seien 65 Menschen an Covid-19 gestorben, nach 53 am Vortag. Das ist - folgt man den Angaben der jeweiligen Behörden - die vierthöchste Zahl weltweit hinter den USA, Brasilien und Großbritannien. Die Zahl der insgesamt festgestellten Infektionen in Italien stieg um 280 nach 197 am Vortag und liegt nun bei 235.278.
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