"Gewalt gegen Frauen wegen Migration": Protest in Rom gegen Bildungsminister
Mit einem Flashmob haben Frauen in Rom gegen den italienischen Bildungsminister Giuseppe Valditara demonstriert. Der Minister aus den Reihen der Lega hatte am Montag behauptet, dass Gewaltakte gegen Frauen eine Folge der illegalen Einwanderung seien.
Valditara erklärte in einer Videobotschaft an die Gründer einer Stiftung zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt, es sei wichtig, Jugendliche zu gegenseitigem Respekt zu erziehen. Die Gewalt gegen Frauen sei jedoch auch mit dem Phänomen der illegalen Einwanderung verbunden, argumentierte der Minister.
Opposition wirft Bildungsminister "Rassismus" vor
"Jeder Neuankömmling, jeder, der bei uns in Italien leben will, muss sich über unsere Verfassung im Klaren sein, die keine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zulässt. Wir dürfen nicht so tun, als ob wir nicht wüssten, dass die Zunahme der sexuellen Gewalt in gewisser Weise auch auf die illegale Einwanderung zurückzuführen ist", so der Minister. Damit zog er sich heftige Kritik seitens der Oppositionsparteien zu, die ihm "Rassismus" vorwarfen.
Der Senator der oppositionellen Demokratischen Partei (PD), Marco Meloni, sagte, der Minister habe "jedes Maß an Anstand überschritten". "Ich schäme mich in seinem Namen", erklärte der Senator. Riccardo Magi, Vorsitzender der oppositionellen Zentrumspartei Più Europa (Mehr Europa), sagte: "Laut Bildungsminister Valditara hängt die Zunahme der Fälle sexueller Gewalt auch mit der illegalen Einwanderung zusammen. Die vom Innenministerium veröffentlichten Daten bezeugen aber, dass über 80 Prozent der Frauenmorde in Italien von italienischen Staatsbürgern begangen werden", so Magi.
Zunahme an Gewalt gegen Frauen
"Es ist äußerst bedenklich, die Zunahme der Gewalt gegen Frauen auf die illegale Einwanderung zurückzuführen und Propaganda auf Kosten der Migranten zu führen. Geschlechtsspezifische Gewalt hat keinen Pass, sondern tiefe Wurzeln in der patriarchalischen Kultur, auch in der italienischen, in der mangelnden Erziehung zum Respekt und im Fehlen einer wirksamen Politik zur Verhinderung und Bekämpfung dieser Verbrechen", betonte Aurora Floridia, Senatorin der oppositionellen Linkspartei Alleanza Verdi e Sinistra (AVS).
Sie forderte die Rechtsregierung von Premierministerin Giorgia Meloni auf, sich für die Stärkung von Anti-Gewalt-Zentren einzusetzen. "Gewalt gegen Frauen wird mit Vorbeugung, Unterstützung für die Opfer und einem funktionierenden Justizsystem bekämpft, nicht mit Polemik und Fake News", betonte Floridia.
"Machismus": Valditara reagierte auf Kritik
Bildungsminister Valditara reagierte auf die Kritik, indem er der oppositionellen Linken vorwarf, sie wolle immer einen Streit anzetteln. "Machismus existiert, und wir müssen ihn bekämpfen, indem wir den Wert eines jeden Menschen in den Mittelpunkt stellen. Sexuelle Gewalt wird bekämpft, indem man die mit der illegalen Einwanderung zusammenhängenden Phänomene der Ausgrenzung verringert. Das ist die Realität, der Rest ist Instrumentalisierung", argumentierte der Minister.
Rückendeckung bekam Valditara auch von Premierministerin Meloni. "Gewalt gegen Frauen ist ein Thema, das wir noch lange nicht gelöst haben. Alle Ursachen müssen bekämpft werden. Die Zahlen zeigen, dass die illegale Migration erhebliche Auswirkungen hat, und Italien wird weiter daran arbeiten, sie zu stoppen. Es gibt natürlich auch andere Ursachen, an denen wir arbeiten werden", so die Premierministerin laut Medienangaben. Meloni sagte, dass es "auch kulturelle Gründe" für geschlechtsspezifische Gewalt gebe. "Es ist paradox, dass die Gewalt gegen Frauen zunimmt, während die Frauen mehr Raum erobern. Dies muss uns zum Nachdenken anregen."
- Frauenhelpline unter 0800/222555
- Frauennotruf unter 01/717119
- Notrufberatung unter 01/5232222
Am kommenden Montag (25. November) wird der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen begangen. In Italien sind seit Anfang 2024 mehr als 90 Frauen von Ehemännern oder Lebenspartnern ermordet worden.
Kommentare