Istanbul, das Mekka der Glatzköpfe

Patienten nach einer Haartransplantation in Istanbul am Taksim-Platz.
Täglich werden am Bosporus die Glatzen Tausender Touristen neu bepflanzt. Für die Türkei ein lukratives Geschäft, für die Haarlosen geht – nicht selten unter Schmerzen – ein Traum billig in Erfüllung.

Sie gehören zum Istanbuler Stadtbild wie Baklava-Läden, Barbershops und Straßenhändler, die Sesamkringel verkaufen: Männer mit kahler, knallroter und leicht entzündeter Kopfhaut, ein Stirnband drumherum. "Gegen die Schwellung", erklärt ein Deutscher auf Nachfrage beim Security-Check am Flughafen. 2.700 Euro habe er gezahlt, "mit Flügen und Hotel." Wochenendtrip inklusive Haartransplantation also.

Istanbul ist in den vergangenen Jahren zum Mekka für Schönheits-OPs geworden. 1,2 Millionen Menschen nahmen 2022 laut Regierung eine "Gesundheitsleistung" in Anspruch. Längst ist daraus ein eigener Wirtschaftssektor geworden: Zwei Milliarden US-Dollar brachte er 2022 ein. "Ziel für 2023 ist es, 1,5 Millionen Gesundheitstouristen und zehn Milliarden US-Dollar an Einnahmen zu erreichen", heißt es auf der Website des Gesundheitsministeriums. Die teilstaatliche Fluglinie Turkish Airlines gewährt Gesundheitstouristen sogar Rabatt auf Flugtickets.

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