Israel setzt Angriffe fort: Schwere Kämpfe im Süden des Gazastreifens

Rauchwolken über dem Gazastreifen
Schwere Kämpfe werden vor allem im Süden des Palästinenser-Gebiets gemeldet. Laut US-Außenminister Blinken arbeiten die Vereinigten Staaten, Ägypten und Katar daran, eine zweite Feuerpause zu vermitteln.

Die israelische Armee hat am Samstag ihre Angriffe auf die militante Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen fortgesetzt. "Wir beschießen zur Zeit militärische Ziele der Hamas im gesamten Gazastreifen", erklärte Armee-Sprecher Jonathan Conricus am frühen Samstagfrüh. 

Am Freitagmorgen war eine siebentägige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ausgelaufen, die für die Freilassung von Geiseln der Hamas sowie für Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen genutzt worden war.

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Armeesprecher: "Bekämpfen Hamas so lange wie nötig"

Israels Armee hat sich nach Angaben eines Sprechers keine zeitliche Begrenzung für den Krieg gegen die islamistische Hamas gesetzt. "Wir sind entschlossen, die Hamas so lange zu bekämpfen, wie es nötig ist", sagte der israelische Armeesprecher Conricus und fügte hinzu: "Wir haben keine andere Wahl". Conricus bekräftige abermals das Kriegsziel seines Landes, die Terrororganisation vollends zu vernichten, damit sie künftig keine Gefahr mehr für Israel darstelle.

Der Sprecher reagierte damit auf Medienberichte, wonach US-Außenminister Antony Blinken bei seinen jüngsten Gesprächen mit der israelischen Führung angeblich von drei Wochen gesprochen habe, die Israel habe, den Krieg wie im bisherigen Umfang fortzuführen. Er sei sich nicht sicher, ob Israel die internationale Unterstützung haben würde, um länger mit der Intensität wie vor der Feuerpause weiterzukämpfen, wurde Blinken in israelischen Medien wiedergegeben.

Khan Younis im Visier, Einsätze angeblich auch im Westjordanland

Wegen des erneuten Beschusses stiegen über dem Gazastreifen graue Rauchwolken auf. Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums, die sich unabhängig nicht überprüfen lassen, wurden seit Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen 240 Menschen getötet. 650 weitere Menschen seien bei den israelischen Angriffen verletzt worden. Die Armee habe insbesondere die Stadt Khan Younis im Süden des Küstengebiets ins Visier genommen. Dort seien "dutzende Häuser mit ihren Bewohnern darin zerstört" worden.

Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA führten israelische Soldaten am frühen Samstagmorgen auch mehrere Einsätze im besetzten Westjordanland aus.

Blinken: USA, Ägypten und Katar arbeiten an zweiter Feuerpause

Israel und die Hamas machen sich gegenseitig dafür verantwortlich, dass die Feuerpause nicht verlängert wurde. Nach Angaben von US-Außenminister Blinken arbeiten die Vereinigten Staaten, Ägypten und Katar daran, eine zweite Feuerpause zu vermitteln.

Hamas-Massaker am 7. Oktober

Am 7. Oktober waren hunderte Hamas-Kämpfer nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel bombardierte als Reaktion wochenlang massiv Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 15.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet, unter ihnen mehr als 6.000 Kinder und Jugendliche.

Nach der Wiederaufnahme der Kämpfe waren in israelischen Gebieten in der Nähe des Gazastreifens Alarmsirenen zu hören. In einem Ort traf eine Rakete einen Lieferwagen.

UNO: "Gazastreifen der gefährlichste Ort der Welt für Kinder"

Das UNO-Kinderhilfswerk zeigte sich alarmiert über die neuen Gefechte. "Heute ist der Gazastreifen wieder der gefährlichste Ort der Welt für Kinder", erklärte UNICEF-Chefin Catherine Russell am Samstag. Sie warnte davor, dass durch die Kämpfe jeden Tag "hunderte weitere Kinder getötet und verletzt" werden könnten.

Geiselfreilassungen während erster Feuerpause

Während der Waffenruhe waren 80 aus Israel verschleppte Geiseln freigelassen worden. Im Gegenzug wurden 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen. Außerdem ließ die Hamas 23 Thailänder, einen Filipino und einen russisch-israelischen Doppelstaatler außerhalb der Vereinbarung mit Israel frei. Fünf Geiseln waren bereits vor der Feuerpause freigekommen.

Sieben weitere Geiseln wurden nach jüngsten Angaben der israelischen Armee getötet. 136 Geiseln, darunter 17 Frauen und Kinder, befinden sich demnach weiterhin in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen. Einer davon ist der 38-jährige, österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger Tal Shoham.

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