Ganz im Gegensatz zu den ersten Kriegstagen nach dem blutigen Überfall der Hamas-Miliz aus dem Gazastreifen auf Israels Süden. Mit 1.200 israelischen Todesopfern und über 200 Geiselentführungen an einem Tag.
Zu wenige Generatoren
Einen Engpass aber gibt es doch: Generatoren. Wenn der Iran Raketen abschießt, werden Infrastruktur-Anlagen zum bevorzugten Ziel. Doch werden iranische Raketen auf Israel abgeschossen? In dieser Frage sind sich nicht nur Israels Sicherheitsexperten unschlüssig.
Auch die Mullahs in Teheran zögern noch. Und nicht erst seit dem Attentat in Damaskus. Auch nach der Tötung eines Generals der Revolutionsgarden letzten Dezember stieg die Angst. Vom Attentat auf den legendären Qassem Suleimani 2020 ganz zu schweigen. Es kam danach zu einigen Angriffen gegen US-Truppen im Irak und US-Kriegsschiffe in der Region. Doch zu nichts, was eine direkte Konfrontation des Iran mit den USA oder Israel hätte provozieren können. Noch weniger einen Krieg gegen beide.
Um den direkten Kampf zu vermeiden, hat der Iran seine Stellvertreter. Eine Achse von Milizen quer durch fast alle Nahost-Staaten. Von der Hisbollah im Libanon bis zu den Houthi im Jemen. Doch ein regionaler Krieg würde den schwer erkämpften Einfluss dieser Milizen in ihren Heimatstaaten gefährden. Israels Krieg im Gazastreifen hat in diesen Ländern eine abschreckende Wirkung.
Die iranische Regierung sucht jetzt nach einer kreativen Terror-Lösung. Etwa mit Angriffen auf israelische Ziele im Ausland. Auch das wäre nicht neu. Bereits 1992 tötete eine Bombe der Hisbollah in Israels Botschaft in Buenos Aires 29 Menschen. Ständige Morddrohungen gegen Israels Existenz gehören zum Psycho-Terror. Doch schwächt sich ihre Wirkung langfristig ab.
Drei tote Söhne
Wie auch die von Attentaten gegen führende Terroristen. Nach der Rakete am Mittwoch, bei dem drei Söhne von Hamas-Auslandschef Ismail Hanije getötet wurden, hatte Israels Armeesprecher es mit seiner Stellungnahme eilig: Es sei keine gezielte Tötung gewesen, sondern ein Routine-Beschuss. Seien die Insassen des beschossenen Autos doch unterwegs zu Kampfaktivitäten gewesen. Nicht wie sonst bei Attentaten auf Hamas-Befehlshaber, hätten weder der Premier noch der Verteidigungsminister den Befehl bestätigt.
Doch wird die Tötung Hanije-Söhne auch von der israelischen Öffentlichkeit als Rache-Akt gesehen. Was es dem Hamas-Chef bereits am Abend ermöglichte, sich als stolzen Märtyrer-Vater vorzustellen.
Kommentare