"Israel nicht Staat aller Bürger": Wonder Woman kritisiert Netanyahu

"Israel nicht Staat aller Bürger": Wonder Woman kritisiert Netanyahu
Israel laut Regierungschef nur Staat für Juden. "Wonder Woman" Gal Gadot forderte "gegenseitige Toleranz".

Israel ist nach den Worten von Regierungschef Benjamin Netanyahu "nicht ein Staat aller seiner Bürger", sondern ausschließlich der Juden. "Gemäß dem von uns verabschiedeten Nationalstaatsgesetz ist Israel der Nationalstaat des jüdischen Volkes - und nur das", schrieb Netanyahu am Sonntag auf Instagram.

Es gebe "kein Problem mit den arabischen Bürgern Israels", betonte der Ministerpräsident. Diese hätten gleiche Rechte wie alle anderen Bewohner - aber es sei eben nicht ihr Staat. Netanyahu wiederholte seine Äußerungen später am Rande der wöchentlichen Kabinettssitzung.

Dem vorausgegangen war ein Streit Netanyahus mit der Moderatorin Rotem Sela. "Was ist das Problem mit den Arabern?", schrieb Sela bei Instagram. "Wann zum Teufel wird jemand in dieser Regierung der Öffentlichkeit mitteilen, dass Israel ein Land all seiner Bürger ist? Und alle Menschen gleich geboren sind?" Daraufhin häuften sich nach Angaben Selas in dem Netzwerk Hassreaktionen.

Unterstützung bekam Moderatorin Sela von prominenten Israelis wie Gal Gadot, der Hauptdarstellerin im Film "Wonder Woman". "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst", schrieb Gadot nach Medienberichten über dem Beitrag von Sela. "Es geht nicht um rechts oder links, Jude oder Araber, säkular oder religiös", schrieb Gadot. Wichtig sei vielmehr "ein Dialog für den Frieden, für Gleichheit, für gegenseitige Toleranz".

Netanyahu steht unter Druck, weil Israels Generalstaatsanwalt ihn wegen Korruption anklagen will, allerdings abhängig von einer Anhörung. Dennoch strebt er am 9. April eine Wiederwahl an.

Laut Umfragen liegt die neue Partei der Mitte, Weiß-Blau, einen Monat vor der Wahl knapp in Führung. Netanyahus rechtsorientierte Likud-Partei muss damit rechnen, nur zweitstärkste Kraft zu werden. Allerdings hat das rechte Lager insgesamt Umfragen zufolge weiter eine knappe Mehrheit in der Knesset.

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