Islamistenmiliz
Am Sonntag wurde Israel kurzzeitig von der Islamisten-Miliz Hisbollah aus dem Libanon angegriffen. Nach wie vor hielten sich Terroristen der islamistischen Hamas-Miliz aus dem Gazastreifen im Landessüden Israels auf. Es gab Angriffe auf Zivilisten in ihren Wohnungen. Während der Massaker schoss die Hamas bis Sonntagmittag 4.000 Raketen auf Israel ab.
Die Zahl der getöteten Israelis stieg bis Sonntagabend auf über 700, hauptsächlich waren es Zivilisten; dazu kommen an die 2.000 Verwundete. Mittlerweile wurden Zehntausende von Soldaten in der Umgebung des Gazastreifens stationiert. An 22 Stellen dürften die Terroristen den Sperrzaun durchbrochen haben. Er kostete Milliarden und sperrte bis tief in den Boden ab, um den Bau von Tunneln zu verhindern. Jossi Langozki, Erbauer der Anlage, sagte: „Auch die modernste Sperre hält menschlichen Angreifern nicht stand, wenn sie hartnäckig und einfallsreich sind.“
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Derweil wurden den ganzen Sonntag über weitere Leichen von Israelis gefunden. So etwa in den Dünen bei Sikkim, wo in der Nacht des Angriffs das „Naturfestival“ stattfand. Wahllos schossen die Angreifer auf über 3.000 Tanzende oder in Zelten Schlafende. Viele wurden auf Pick-ups verschleppt. Die genaue Zahl der Geiseln ist weiter unbekannt, Medien sprechen von Dutzenden bis Hunderten Opfern, darunter auch Kleinkinder mit ihren Müttern und Alte.
Schlimmer als tot
„Sie wussten genau, wo wir waren,“ schilderte einer der Überlebenden, „sie schossen von allen Seiten, von Motorrädern aus und sogar von Windgleitern.“ Ein Vater, der auf Nachtschicht war, suchte verzweifelt Frau und Kinder. „Die Ortung zeigt, dass sich das Handy in Chan Junis im Gazastreifen befindet.“ Als Geiseln genommen in den Händen der Hamas: Für viele Israelis ist das schlimmer, als tot oder verletzt zu sein.
Und dann ist da die Wut auf die Geheimdienste, die offenkundig versagt haben. Ein Radio-Moderator gab der Armee den Rat, seine Frau als Chefberaterin in taktischen Fragen anzustellen.
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Die Hamas will die Realität verändern. Allerdings nicht mit Verhandlungen, sondern vorzugsweise mit Gewalt. Hamas-Chef Ismail Haniyeh sagte, man wolle den Angriff auf das Westjordanland und Jerusalem ausweiten.
„Freiluft-Gefängnis“
Die israelische Regierung war offensichtlich überzeugt, dass die harte Realität in Gaza unter der Hamas-Diktatur – ständig sinkende Lebensstandards, kaum berufliche und gesellschaftliche Perspektiven – auf ewig weiter gehen kann. Fast zwei Millionen Menschen leben in dem oft als das „größte Freiluft-Gefängnis der Welt“ bezeichneten Gebiet.
Sie werden jetzt, wie auch Israels militärische und politische Führung noch am Samstag angekündigt hat, die Entscheidungen der herrschenden Hamas bezahlen müssen. Samstagabend stoppte Israel Wasser-, Energie - und Stromversorgung nach Gaza.
Harter Gegenschlag
Zuletzt wurde spekuliert, Israel plane einen Einmarsch in Gaza. Ein ranghoher Militär meint: „Israel darf keine Rücksicht auf die Geiseln nehmen. Es geht ums Ganze.“ Damit ist gemeint: Ist die Reaktion auf den Angriff der Hamas zu milde, verliert Israels Militär seine abschreckende Wirkung. Die Normalisierung der Beziehungen mit den Golfstaaten und Saudi-Arabien droht in weite Ferne zu rücken – was mit das Ziel der Mullahs in Teheran war, die die Hamas bezahlen und beraten.
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