Der De-facto-Herrscher Prinz Mohammed bin Salman hatte entsprechende Verhandlungen zuletzt im US-Fernsehen als "zum ersten Mal real" bezeichnet. Diplomaten und Denkfabrikler in Washington sagen, dass die Gespräche darüber wahrscheinlich zum Erliegen kommen werden, weil das Königshaus in Riad Partei für die Palästinenser ergreift und wieder in alte anti-zionistische Muster zurückfallen könnte - und das, obwohl Prinz Salman die Hamas verachte und für die Sache der Palästinenser nicht sehr viel übrig habe. Einen ersten Vorgeschmack gab es bereits am Wochenende. In einer Stellungnahme erkläre Saudi-Arabien, dass der Gewaltausbruch der Hamas auf die "fortgesetzte Besatzung und die Aberkennung der legitimen Rechte der Palästinenser durch Israel" zurückgehe.
➤ Kommentar: Es ist Krieg, und der Verlierer steht schon fest
Bidens wahrscheinlicher Widersacher bei der Wahl im nächsten Jahr, Donald Trump, versuchte unterdessen auf seine Art, aus der Katastrophe im Nahen Osten Kapital zu schlagen.
Gefangenen-Austausch als Wahlkampf-Thema
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Waterloo im Bundesstaat Iowa, wo in gut 100 Tagen die erste Vorwahl steigt, warf er dem Weißen Haus vor, die Terror-Attacken gegen Israel alimentiert zu haben: "Leider haben die US-Steuerzahler dabei geholfen, diese Angriffe zu finanzieren, von denen viele Berichte sagen, dass die von der Biden-Regierung kamen."
Trump meinte damit eine Facette des spektakulären Gefangenen-Austausches vom vergangenen Monat. Dabei kamen fünf Amerikaner aus jahrelanger Haft im Iran frei. Im Gegenzug bekam Teheran Zugriff auf rund sechs Milliarden Dollar. Trump suggeriert, dass Teheran mit einem Teil des Geldes die Hamas-Angriffe ermöglicht hat.
Ein Sprecher des Weißen Hauses sprach ungewöhnlich scharf von einer "schändlichen Lüge". Der Sachverhalt dahinter: US-Regierungsvertreter hatten nach der beendeten Geiselnahme mehrfach beteuert, dass die genannte Summe nicht aus US-Steuergeldern stamme und auch nicht direkt an den Iran fließe.
Es handelt sich nicht um Steuergeld, sondern um Schulden Südkoreas für iranische Ölverkäufe, die Trump als Präsident genehmigt hatte und die das asiatische Land wegen der Sanktionen gegen Teheran nicht bedient hatte. Durch ein Netzwerk aus Banken sei das Geld über die Schweiz nach Katar transferiert worden und dürfe von Teheran in Tranchen ausschließlich für den Kauf von Lebensmitteln und medizinischen Gütern genutzt werden; beides ist im Iran Mangelware.
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