200 getötete Mitarbeiter
Doch ihre Arbeit im Gazastreifen stellte WCK nach diesem Drohnenbeschuss ein. Ein Schritt, den die israelische Armeeführung mehr als andere bedauern muss. WCK sollte einspringen, wo zuvor die UN-Hilfsorganisation UNRWA tätig war. Ihr wird vorgeworfen, stellenweise mit der Hamas zusammengearbeitet zu haben. WCK begann mit der Nahrungsversorgung im Gazastreifen und auch unter den evakuierten Grenzbewohnern in Israel gleich nach dem mörderischen Angriff der Hamas auf Israels Grenzorte am 7. Oktober. Über 1200 Menschen wurden dabei von Hamas-Terroristen ermordet, vergewaltigt und verschleppt.
Auch andere Hilfsorganisationen überdenken ihren Einsatz in Gaza: „Die Nachricht von dem Angriff ist entsetzlich – ein wahr gewordener Albtraum für uns“, sagte Soraya Ali, Sprecherin der Organisation Save the Children. „Mehr als 200 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen wurden in diesem Konflikt getötet, der damit zu einem der schlimmsten Konflikte für Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in der jüngeren Geschichte zählt“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby.
Seit Kriegsausbruch ist die Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen ein entscheidendes Problem. Immer wieder bemächtigte sich die Hamas der Versorgungskonvois. Wo sie erfolgreich umgangen werden konnte, waren es bewaffnete Banden, die die Hilfslieferungen für sich in Beschlag nahmen. Bei der Entladung der Hilfskonvois kam es durch anstürmende Menschenmassen zu Paniken mit Todesfällen. Fast anderthalb Millionen Menschen sitzen derzeit auf engstem Raum im Süden bei Rafah fest.
Augenzeugen berichten, dass die Märkte dort fast alles für den täglichen Bedarf anbieten. Waren mit Etiketten, die sie als internationale Hilfsspenden kennzeichnen. Zum 10- bis 20-fachen des Vorkriegspreises und somit unerschwinglich für die meisten Flüchtlinge.
Die Not im Norden
Noch größer ist die Not im Norden. Hier brechen derzeit erneut Kämpfe zwischen Hamas und Israel aus. Doch immer noch leben hier an die 200.000 Menschen. Völlig abgeschnitten von Hilfslieferungen aus dem Süden. Mit Fallschirmen abgeworfene Hilfspakete fallen zum Teil ins Meer, zum Teil wieder in die Hände der Clans und der Hamas. Fünf Menschen wurden von einer Palette erschlagen, deren Fallschirm sich nicht gelöst hatte.
WCK war dabei, mit US-Hilfe einen neuen Seeweg zu erschließen. Mit einem schwimmenden Anlegesteg auf Pontons. Eine erste Lieferung aus Zypern kam bereits letzte Woche an. Eine zweite machte nach dem tragischen Zwischenfall am Dienstag auf hoher See kehrt. Jetzt sieht sich Israels Armee gezwungen, eigene Lieferungswege in den Norden zu öffnen.
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