IS-Mörder vermutlich bei US-Drohnenangriff getötet

War auf mehreren Enthauptungsvideos zu sehen: Mohammed Emwazi
Laut BBC dürfte "Jihadi John" getötet worden sein. Sinjar von Kurden zurückerobert.

Der aus Enthauptungsvideos der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) berüchtigte Mörder "Jihadi John" ist nach Angaben des britischen Senders BBC bei einem US-Luftangriff sehr wahrscheinlich getötet worden. Das berichtete der Sender unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Militärquellen.

Das US-Verteidigungsministerium hatte zuvor einen Drohnenangriff auf den Mann in der syrischen IS-Hochburg Raqqa bestätigt. Das Ministerium sagte aber nicht, ob der Brite Mohammed Emwasi dabei tatsächlich ums Leben kam.

Brite mit irakischen Wurzeln

"Jihadi John" ist eine der bekanntesten Figuren der sunnitischen Extremistengruppe. Er war erstmals im Enthauptungsvideo des US-Journalisten James Foley im August 2014 aufgetaucht. Er war an mehreren weiteren Enthauptungen beteiligt. Der Mann trat in den IS-Videos stets vermummt auf und sprach Englisch mit Londoner Akzent.

Emwazi, ein in Kuwait geborener britischer Staatsbürger mit irakischen Wurzeln, war in mehreren Internetvideos der IS dabei zu sehen, wie er schwarz vermummt mehrere westliche Journalisten und Entwicklungshelfer enthauptet, darunter die US-Journalisten Steven Sotloff und Foley sowie der japanische Kriegsreporter Kenji Goto. Wegen seines britischen Akzents wurde er "Jihadi John" genannt. Die Enthauptungsvideos sind im Westen zum Symbol der Grausamkeit der IS-Dschihadisten im Irak und in Syrien geworden.

IS-Mörder vermutlich bei US-Drohnenangriff getötet
(FILES) - A file picture taken on February 27, 2015, shows an arrangement of British daily newspapers photographed in London showing the front-page headlines and stories regarding the identification of the masked Islamic State group militant dubbed "Jihadi John". The US military conducted an air strike in Syria on November 12, 2015, targeting "Jihadi John," the Islamic State militant seen in videos executing hostages, the Pentagon said. Spokesman Peter Cook did not specify whether Mohammed Emwazi had been killed, saying in a statement that "we are assessing the results of tonight's operation and will provide additional information as and where appropriate." AFP PHOTO / DANIEL SORABJI
DieBBChatte im Februar berichtet, Emwazi stamme aus Kuwait und sei jahrelang auf dem Radar des britischen Geheimdienstes gewesen. Dennoch gelang ihm die Ausreise nach Syrien und er konnte zu den Terroristen stoßen.

Die US-Zeitung Washington Post berichtete damals unter Berufung auf Emwazis früheres Umfeld, er sei in einer bürgerlichen Gegend in London aufgewachsen. Nach einem geplanten Safari-Trip nach Tansania im Mai 2009 habe er sich radikalisiert. Die Reise, die er demnach mit einem deutschen Konvertiten namens Omar und einem weiteren Mann namens Abu Talib unternehmen wollte, sei nie zustande gekommen. Das Trio sei am Flughafen von Daressalam von der Polizei eine Nacht festgehalten und anschließend abgeschoben worden. Die Gründe seien unklar.

Sinjar zurückerobert

Irakisch-kurdische Truppen haben indes die Stadt Sinjar nach eigenen Angaben aus den Händen des "Islamischer Staat" (IS) zurückerobert. Sinjar sei "befreit", sagte der Präsident des autonomen Gebiets Kurdistan im Nordirak, Massoud Barzani, am Freitag bei einer Pressekonferenz nahe der Stadt.

US-Außenminister John Kerry sagte etwa zur gleichen Zeit am Freitag, dass er "absolut überzeugt" davon sei, dass Sinjar innerhalb weniger Tage zurückerobert werden würde. Seinen Informationen nach verschanzten sich noch einige IS-Kämpfer in der Stadt.

In der Früh waren kurdische Peshmerga-Kämpfer in das im Sommer vergangenen Jahres von IS-Extremisten eroberte Sinjar einmarschiert. Am Donnerstag war es bereits gelungen, eine wichtige Versorgungsroute der Jihadisten ins benachbarte Syrien zu kappen. Anschließend wurden Anti-IS-Kämpfer rund um die Stadt postiert, um den Einmarsch vorzubereiten. Die Großoffensive wurde durch Luftangriffe der internationalen Koalition im Kampf gegen die radikalsunnitische IS-Organisation unterstützt.

Bei seinem Vormarsch im kurdischen Norden des Iraks hatten die IS-Extremisten die in der Region lebende religiöse Minderheit der Jesiden im vergangenen Jahr mit besonderer Härte verfolgt: Tausende Männer wurden getötet, Frauen und Kinder entführt und versklavt. Die Vereinten Nationen (UNO) werteten die Angriffe als versuchten Völkermord. Die IS-Anhänger hatten Sinjar im August vergangenen Jahres erobert und tausende Yeziden zur Flucht in das Sinjar-Gebirge getrieben, wo sie ohne Nahrung festsaßen.

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