IS in Syrien und im Irak unter Druck

Die Syrische Armee steht vor Palmyra.
Syrische Armee steht vor Rückeroberung der historischen Stadt Palmyra.

Syriens Armee steht vor der Rückeroberung der historischen Oasenstadt Palmyra aus den Händen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Kämpfer des Regimes eroberten am Freitag die historische Zitadelle am Rande der Stadt, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete.

Zuvor hatte die Armee schon einen strategisch wichtigen Hügel eingenommen, von dem aus man die archäologischen Stätten Palmyras überblicken kann. Auch im Irak gerät der IS massiv unter Druck: Bereits am Donnerstag hatten irakische und kurdische Einheiten die erste Phase einer Offensive begonnen, mit der sie die IS-Hochburg Mossul befreien wollen.

Heftige Gefechte

In Palmyra im Zentrum Syriens kam es nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zu heftigen Gefechten. Die Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) versuchten demnach, mit einem Gegenangriff verlorenes Gebiet zurückzugewinnen. Es gebe massive russische Luftangriffe nahe den archäologischen Stätten.

Palmyra gehört wegen seiner einzigartigen Bauwerke aus den ersten Jahrhunderten nach Christus zum Unesco-Weltkulturerbe. Der IS hatte die Stadt im Mai 2015 von der syrischen Armee eingenommen. Seitdem sprengten die Jihadisten den rund 2000 Jahre alten Baal-Tempel, den Baal-Schamin-Tempel sowie mehrere einzigartige Turmgräber, den Triumphbogen und einen Teil der berühmten Säulenstraße. Syriens Armee hatte ihre Offensive vor etwa zwei Wochen gestartet.

"Eroberung"

Im Irak konnten die Armee und kurdische Peschmerga-Kämpfer mehrere Dörfer westlich der Stadt Machmour einnehmen, wie irakische Medien berichteten. Bei der Operation "Eroberung" seien sie von US-Luftangriffen unterstützt worden, sagte ein Armeesprecher. Bis der eigentliche Angriff auf Mossul beginnt, könnten aber noch Monate vergehen. Die Kämpfe südöstlich der nordirakischen Metropole sind derzeit noch rund 70 Kilometer von der Stadt entfernt.

Der IS hatte Mossul im Sommer 2014 unter seine Kontrolle gebracht - die Einnahme der zweitgrößten irakischen Stadt war einer der größten Erfolge der Extremisten. Die frühere Millionenstadt gilt neben Al-Raqqa in Syrien als inoffizielle Hauptstadt der Terrormiliz.

Ende 2015 konnten irakische Regierungstruppen die Provinzhauptstadt Ramadi westlich von Bagdad vom IS zurückerobern. Nach westlichen Schätzungen haben die Extremisten inzwischen 40 Prozent des Gebietes verloren, das sie einst im Irak kontrollierten.

Mehrfach verschoben

Der irakische Regierungschef Haidar al-Abadi hatte die Offensive zur Befreiung Mossuls bereits im Februar im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur angekündigt. Neben kurdischen Peschmerga-Kämpfern sind nach Medienberichten auch Milizen an der Befreiung Mossuls beteiligt.

Der lang erwartete Angriff auf Mossul musste mehrfach verschoben werden, da es der irakischen Armee an Schlagkraft fehlte. Ein Ausbildungsprogramm der US-Armee soll dieses Manko beheben. Denoch gibt es weiter Zweifel. IS-Experte Charles Lister vom Middle East Institute in Washington twitterte, die Offensive sei ein "Sturm im Wasserglas". Die Leistungsfähigkeit der Armee sei unzureichend.

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