USA warnen Firmen vor Wettlauf nach Teheran

Die bevorstehende Lockerung der Sanktionen lässt Unternehmer weltweit auf das große Geschäft hoffen. Washington aber warnt: Iran sei immer noch ein großes Risiko.

Japaner, Italiener, Deutsche – und mittendrin die Österreicher: Wirtschaftsdelegationen aus der ganzen Welt geben einander derzeit in Teheran die Klinke in die Hand. Die zumindest vorläufig erfolgreichen Verhandlungen im Atomstreit mit dem Iran haben ein Übergangsabkommen für die kommenden sechs Monate möglich gemacht. Eine erste Lockerung der Wirtschaftssanktionen soll ab der kommenden Woche in Kraft treten. Das macht nach Jahren der totalen Blockade zumindest auf einigen Gebieten – etwa Öl- und Gasexporte, oder Auto- und Flugzeugbau – wieder Geschäfte mit dem Iran möglich.

„Keine sauberen Geschäfte“

Doch die Erwartungen weltweit liegen weit höher, Firmen aus allen Branchen wittern große Geschäfte mit dem Land, das einerseits über riesige Öl- und Gasreserven, andererseits aber über eine völlig veraltete, reparaturbedürftige Infrastruktur verfügt.

Auch in Österreich sind viele Firmen auf dem Sprung. Man habe den Kontakt nach Teheran nie abreißen lassen, betonen namhafte Vertreter aus der Wirtschaft, und auch bei den Sanktionen habe man eher aufgrund internationaler Verpflichtungen als aus Überzeugung mitgemacht. „Wir halten uns an EU-Gesetze und an UNO-Beschlüsse, aber es gibt keinen Grund, sich auch noch nach US-Gesetzen zu richten“, machte etwa kürzlich Richard Schenz, Vizepräsident der Wirtschaftskammer, gegenüber dem KURIER deutlich, dass man sich von Washington nicht mehr bremsen lassen will.

Dort warnt man vor einer Iran-Euphorie in der internationalen Wirtschaft. „Das ist eine begrenzte Lockerung von Sanktionen“, bremst ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung gegenüber dem KURIER die Erwartungen. Viele entscheidende Geschäftszweige, wie etwa Maschinen für die Ölförderung, seien weiterhin durch Sanktionen blockiert:„Es bleibt also schwierig, Geschäfte im Iran zu machen, und es gibt weiterhin jede Menge juristische Risiken.“ Diese Umstände würden derzeit einige Firmen ignorieren – und das, so der Amerikaner sei ein Bruch der Sanktionen, den die USA nicht akzeptieren würden: „Wenn Firmen sich jetzt schon massiv im Iran engagieren, dann sind das weder saubere Geschäfte, noch helfen sie uns, zu einem Abkommen mit Teheran zu kommen.“

Das Mullah-Regime, so betont man in Washington, sei weiterhin Sponsor von Terrororganisationen im Nahen Osten und würde Waffen zum Assad-Regime nach Syrien schicken. Auch sei im Atomstreit nach wie vor Skepsis angebracht. Schließlich habe der Iran die UN-Atombehörde IAEO jahrelang hintergangen: „Wer sich also zu rasch auf Geschäfte einlässt, riskiert, auf einmal in Transaktionen verwickelt zu sein, mit denen er nie etwas zu tun haben wollte.“

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