Der Iran als "Black Box“: Wie sich Teheran an den USA rächen könnte

Ayatollah Khamenei
Das Mullah-Regime in Teheran wird von Analysten manchmal als „Black Box“ bezeichnet – als schwarze Kiste, von der Außenstehende nicht wissen, was in ihr drin passiert. Das war schon vor dem Krieg mit Israel so. Aber jetzt kann die Antwort auf die Frage, was der Iran als nächstes vorhat, Auswirkungen auf die ganze Welt haben.
Nachdem die USA in der Nacht auf Sonntag drei iranische Atomanlagen angegriffen haben, sehen Experten mehrere Möglichkeiten, wie der Iran reagieren könnte, sollte er sich für einen Gegenschlag entscheiden.
Eine, die immer wieder genannt wird: Attacken auf im Nahen Osten stationierte US-Soldaten (siehe Grafik). Der Nahost-Sicherheits- und Politikanalyst Wolfgang Pusztai hält – falls es tatsächlich dazu kommt – Angriffe auf Basen im Irak oder Syrien für am wahrscheinlichsten, wie er in einer Analyse schreibt. Auch Schläge gegen amerikanische Stützpunkte in Griechenland, etwa auf Kreta, seien nicht vollständig auszuschließen: „Dies würde jedoch die NATO in den Krieg hineinziehen, was aus Teherans Sicht sicherlich nicht erwünscht ist.“
„Terror wahrscheinlich“
Terroranschläge auf „weiche“ amerikanische Ziele, besonders im Mittleren Osten und Nordafrika hält Pusztai für „sehr wahrscheinlich“. Ebenso Attacken auf israelische Einrichtungen sowie Juden und Amerikaner weltweit – wenn auch eher von Einzeltätern statt vom iranischen Geheimdienst organisiert.
Auch Teherans – schwer bröckelnde – „Achse des Widerstands“, wie der Iran seine Verbündeten gegen Israel selbst nennt, könnte Anschläge durchführen, heißt es immer wieder. Die neue Regierung in Syrien werde jedenfalls nicht eingreifen, so Pusztai, denn sie habe damit nichts zu gewinnen. Dass die schiitischen bewaffneten Gruppen im Irak begrenzte Raketenangriffe durchführen, sei möglich. Diese seien sich aber den Fähigkeiten der israelischen Luftwaffe „sehr bewusst“. Hamas in Gaza und Hisbollah im Libanon seien schwer geschwächt. Die Huthis könnten möglicherweise erneut Schiffe angreifen.
Auch dass der Iran die Meeresenge „Straße von Hormus“ demnächst schließt, ist dem Experten zufolge „höchst unwahrscheinlich“ – weil das den iranischen Ölexporten enorm wehtun würde. Und der Iran müsse seinen Unterstützer China mitbedenken, der rund 40 Prozent seiner Rohölimporte aus dem Persischen Golf beziehe.
Man müsse bei all diesen Überlegungen jedoch betonen: „Frühere Entscheidungen der iranischen Führung waren ebenfalls keine rationalen Entscheidungen.“
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