Chinas lautloser Feldzug: "Es geht in die Richtung Kalter Krieg"

Chinas lautloser Feldzug: "Es geht in die Richtung Kalter Krieg"
Die Coronakrise setzt das Reich der Mitte unter Druck, doch Peking wird immer aggressiver, vor allem wirtschaftlich. Beobachter wie Sinologin Mareike Ohlberg sehen eine heftige Konfrontation heraufdräuen.

Am Freitag hält Peking den Volkskongress ab – ein Inszenierung des Sieges über das Coronavirus: Im März musste das Scheinparlament wegen der Pandemie verschoben werden, jetzt verordnet sich das Reich Normalität. Mareike Ohlberg, eine der profiliertesten Sinologinnen im deutschsprachigen Raum, beschreibt in ihrem neuen Buch „Die lautlose Eroberung“ die Eigenvermarktung und zunehmend aggressive Außenpolitik Chinas.

Der Ursprungstext Ihres Co-Autors wurde in Australien dreimal von Verlagen abgelehnt, aus Angst vor Repressalien durch China. War die Publikation in Deutschland auch so kompliziert?

Mareike Ohlberg: Nein, das war überraschend einfach. Der deutsche Verlag ist sich aber bewusst, dass das Buch bei der chinesischen Seite vielleicht nicht so gut ankommt. Ich könnte mir vorstellen, dass mein nächster Visumantrag jetzt verschleppt oder abgelehnt würde.

Die Krise hat die Abhängigkeit Europas von China so sichtbar wie nie zuvor gemacht. Der letzte Kniefall war der zensierte Gastbeitrag der EU-Botschafter in China Daily, die nach Druck die Herkunft des Virus rausstrichen. Ist so etwas längst Normalität?

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