Hollywood im Vorwahl-Kampf

Die liberale Filmwelt ist zunehmend gespalten. Debatten werden härter. Trump blitzt ab.

Für einen Abend mit George Clooney würde dem Vernehmen nach manche Frau viel Geld bezahlen. Doch umgerechnet 350.000 Euro scheint wohl doch ein bisschen viel. Genau diese Summe aber kassierte George Clooney für einen Platz an seinem Tisch bei einem Abendessen in San Francisco, bei dem Geld für Hillary Clintons Wahlkampagne herangeschafft wurde. Nach heftigen Attacken gegen ihn durch Hillarys Konkurrenten Bernie Sanders und Protestkundgebungen vor dem Restaurant gestand der Hollywoodstar schließlich ein, dass es sich tatsächlich um eine "obszöne Menge Geld" handle.

Doch solche Summen aus Hollywoods bestgefüllten Kassen sind für Hillary, oder genauer gesagt für die Clintons nicht neues. Schon seit Bills Tagen im Weißen Haus unterhält man beste Beziehungen zur Unterhaltungsindustrie. So sind etwa Regiegrößen vom Format eines Steven Spielberg nicht nur enge persönliche Freunde des Ehepaares, sondern auch verlässliche Spender. Auch viele Stars stürzen sich für Hillary in den Wahlkampf. Richard Gere etwa lädt ebenfalls zu überteuerten Abendessen zugunsten der Kandidatin, wenn auch die verlangten Summen deutlich niedriger liegen dürften als bei Clooney. Es ist vor allem diese wohletablierte Generation an Hollywood-Stars, wie etwa Jamie Lee Curtis oder Ben Affleck, die den Clintons die Treue hält.

Interventionsgegner

Ideologisch aber würde man die Filmindustrie eher im Lager von Bernie Sanders verorten. Linksliberale Haltungen, wie etwa offene Kritik an US-Militärinterventionen in Übersee oder an den Untrieben an der Wall Street, gehören quasi zum guten Ton in Hollywood. Tatsächlich engagieren sich für den 72-jährigen Senator aus Vermont aber eher jünge Filmstars, oder Persönlichkeiten, die seit jeher durch politischen Aktivismus auf sich aufmerksam machen, wie etwa die deklarierte Sozialistin Susan Sarandon. Wie das gesamte demokratische Lager ist inzwischen auch Hollywood gespalten, die Debatte zwischen den beiden Lagern wird zunehmend heftiger.

Sarandon ging sogar so weit, zu verkünden, dass sie auf keinen Fall für Hillary stimmen würde, auch wenn Sanders endgültig aufgegeben habe. Prominente Clinton-Anhänger, wie etwa Jamie Lee Curtis, warfen ihr umgehend vor, Donald Trump ins Weiße Haus zu hieven: "Susans Haltung ist gefährlich für Frauen und Minderheiten."

Auch Rockmusiker unterstützen Sanders. So traten etwa die Red Hot Chili Peppers mehrfach bei seinen Veranstaltungen auf, dazu kommen Komiker wie etwa Danny de Vito oder Bill Maher. Sanders sei einfach nicht käuflich, betonen viele seiner prominenten Anhänger, ganz anders also als Clinton, der man vor allem zu enge Kontakte zur Wall Street unterstellt.

Donald Trump dagegen tut sich in Hollywood wie auch in der gesamten US-Kulturszene hart. Lediglich ein paar Actionhelden und Ex-Boxer Mike Tyson sprechen sich für ihn aus. Selbst Bruce Willis, traditionell auf Republikaner abonniert, hält sich mit Unterstützungserklärungen zurück. Er trat lediglich in einer Talkshow mit Trump-Perücke und der dazugehörigen Kappe mit der Aufschrift "Make America great again" auf.

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