Hinrichtung mit Holocaust-Giftgas: Arizona plant Einsatz von Zyklon B

Hinrichtung mit Holocaust-Giftgas: Arizona plant Einsatz von Zyklon B
Der US-Bundesstaat will für die Hinrichtung von Verurteilten das Werkzeug des Nazi-Massenmordes einsetzen.

Zyklon B, es gibt wohl kaum ein chemische Substanz, die so unmittelbar mit Massenmord in Verbindung steht. Und ausgerechnet diese Blausäure, die dem Nazi-Regime als Werkzeug für den millionenfachen Mord in den Konzentrationslagern diente, will der US-Bundesstaat Arizona jetzt für Hinrichtungen von zum Tode verurteilten Häftlingen einsetzen. 

In Arizona soll künftig mit Zyklon B hingerichtet werden. Dafür wurde die 1949 gebaute Gaskammer des Bundesstaates an der Grenze zu Mexiko  wieder in Betrieb genommen. Laut einem Bericht des britischen "Guardian" soll Arizona für rund 2000 US-Dollar die Bestandteile des Gifts Zyklon B bestellt haben. Durch Zyklon B starben zwischen 1942 und 1945 Millionen Juden in den Vernichtungslagern der Nazis wie Auschwitz-Birkenau.

Gift wird knapp 

Die USA sind einer von weltweit 25 Staaten, in denen zuletzt noch die Todesstrafe vollstreckt wurde.  Die meistangewendete Hinrichtungsmethode ist die sogenannte Giftspritze – in den meisten Staaten ein tödlicher „Cocktail“ aus drei Wirkstoffen. Der wichtigste darunter: Thiobarbital

Doch  immer mehr Pharmaunternehmen haben die Lieferungen dieser Substanz an die US-Behörden gestoppt. Die EU beschränkt bereits seit 2011 die Ausfuhr von Substanzen für diese Giftcocktails. Die US-Behörden können nun legal kaum mehr an die Substanzen für ihre Giftspritzen herankommen. Damit steigen mehrere Bundesstaaten auf andere Hinrichtungsmethoden um.

South Carolina plant Erschießungen

Zur Vollstreckung der Todesstrafe will der US-Bundesstaat South Carolina künftig auch Erschießungen erlauben. Der Gouverneur des Staates, Henry McMaster hat bereits eine entsprechende Gesetzesänderung unterzeichnet. Bislang war eine Vollstreckung der Todesstrafe in dem Staat durch eine Giftspritze vorgesehen.

Wahl der Todesart

Aus Mangel an den tödlichen Präparaten gab es in South Carolina jedoch in den vergangenen Jahren keine Hinrichtungen. Durch die Gesetzesänderung sollen zum Tode Verurteilte nun wählen können, ob sie auf dem elektrischen Stuhl oder durch Erschießung sterben wollen, wenn eine Giftspritze nicht verfügbar ist.

Todesstrafe auf dem Rückzug

Hinrichtung mit Holocaust-Giftgas: Arizona plant Einsatz von Zyklon B

Proteste gegen die Todesstrafe in den USA

 

In den USA ist die Todesstrafe insgesamt auf dem Rückzug. Nach Angaben des Informationszentrums für Todesstrafe haben bislang 23 der 50 Bundesstaaten die Todesstrafe abgeschafft, zuletzt Virgina. Drei weitere Staaten haben die Vollstreckung der Todesstrafe demnach ausgesetzt.

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