Üblicherweise ist die
Nominierung eines Präsidentschaftskandidaten auf der Convention ein Formalakt und ein umjubelter Start in den Wahlkampf.
Nicht so diesmal bei den Demokraten. Trotz massiver Bemühungen von prominenten Exponenten der Partei, von First Lady Michelle Obama abwärts, ist es den Demokraten nicht gelungen, die Anhänger des linken Senators Bernie Sanders hinter
Hillary Clinton zu versammeln. Daher war das Abstimmungprocedere über die NominierungHillary Clintons als Präsidentschaftskandidatin ein spannender Vorgang. Der zweite Tag des Demokraten-Parteitags in Philadelphia stand ganz im Zeichen dieses "roll call".
Um die Sanders-Anhänger nicht noch mehr zu verärgern, wurde die Abstimmung in alphabetischer Reihenfolge der Bundesstaaten voll bis zum Ende durchgezogen. Auch als Hillary Clinton die nötige Marke von 2383 Delegiertenstimmen überschritt, gab es keine Unterbrechung. Der Wahlgang sollte korrekt zu Ende gebracht werden - wohl um dessen demokratische Durchführung zu beweisen.
PHILADELPHIA, PA - JULY 26: Former US President Bill Clinton delivers remarks on the second day of the Democratic National Convention at the Wells Fargo Center, July 26, 2016 in Philadelphia, Pennsylvania. Democratic presidential candidate Hillary Clinton received the number of votes needed to secure the party's nomination. An estimated 50,000 people are expected in Philadelphia, including hundreds of protesters and members of the media. The four-day Democratic National Convention kicked off July 25. Drew Angerer/Getty Images/AFP
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Und so zog sich am Dienstag am späten Nachmittag das Ritual dahin. Jeder Bundesstaat gab seine Stimmenzahl für
Clinton und für
Sanders bekannt. Bei N wie
New York hatte
Clinton erst 1907 Stimmen.
Donald Trump hatte auf dem
Parteitag der Republikaner bei
New York seine Nominierungsschwelle überschritten - die Reihefolge wurde so angelegt, dass genau zu diesem Zeitpunkt sein Heimatbundesstaat an die Reihe kam.
Clinton musste bis S wie South Dakota warten, bis es so weit war. Am Ende kam sie auf 2838 Delegiertenstimmen. Fünfzehn Staaten gaben
Sanders mehr Stimmen als ihr, darunter Colorado, Washington, Oregon, Oklahoma, Kansas und Wisconsin.
Sanders kam auf 1843 Delegiertenstimmen, das sind 40 Prozent. Sein Heimatstaat
Vermont ließ sich als letzten reihen und gab kein Abstimmungsergebnis bekannt. Stattdessen ergriff
Sanders das Wort und rief dazu auf,
Clinton per
Akklamation zu unterstützen. Damit gingen formal alle Sanders-Stimmen auch an
Clinton.
Sanders Anhänger hatten Tränen in den Augen, manche - wenige - verließen enttäuscht den Saal. Der
Parteitag hatte jedenfalls seine sehnlichst erhoffte Geste der Geschlossenheit:
Sanders rief
Clinton zur Präsidentschaftskandidatin aus.
Damit ist erstmals eine Frau im Rennen ums Weiße Haus.
Clinton bedankte sich nach ihrer
Nominierung per Videobotschaft beim
Parteitag in
Philadelphia: "Das ist Euer Sieg", rief sie ihren Anhängern zu.
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