Zehn Kinder bei Schul-Angriff im Jemen getötet

.
Mehr als 20 Schüler bei Bombardement in der nördlichen Provinz Saada verletzt. Alle Opfer seien jünger als 15 Jahre.

Bei einem Luftangriff auf eine Schule im Norden des Jemen sind nach Angaben der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) mindestens zehn Kinder getötet worden. 21 weitere Kinder wurden verletzt, wie die Organisation am Samstag über Twitter mitteilte. Alle Opfer seien jünger als 15 Jahre.

https://twitter.com/msf_yemen/status/764449480552882177
أطباء بلا حدود-اليمن (@msf_yemen

Die Houthi, welche die Region kontrollieren, machten die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition für den Angriff verantwortlich. Ein Sprecher der Koalition, die auf Seiten der international anerkannten Exil-Regierung von Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi steht, lehnte eine Stellungnahme ab.

Friedensgespräche ausgesetzt

Kampfjets der Koalition bombardierten am Samstag auch Houthi-Stellungen in der Hauptstadt Sanaa, wo das jemenitische Parlament zu seiner ersten Sitzung seit zwei Jahren zusammen kam. Die Houthi-Rebellen hatten die Sitzung einberufen und damit der international anerkannten Regierung getrotzt. Vor einer Woche waren die von den Vereinten Nationen unterstützten Friedensgespräche ohne Ergebnisse ausgesetzt worden.

Trotz einer Warnung Hadis, der sich derzeit im Exil in Saudi-Arabien befindet, versammelten sich die Parlamentarier. Der Präsident hatte die Sitzung im Vorfeld als "ungültig" bezeichnet und warnte die Abgeordneten davor, daran teilzunehmen. Von den insgesamt 301 Abgeordneten nahmen laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) 144 an der Parlamentssitzung teil, in anderen Berichten war von 91 Teilnehmern die Rede.

Sanaa von Houthi-Rebellen übernommen

Dutzende Befürworter der Rebellen kamen vor dem Parlament zusammen, um ihre Unterstützung zu demonstrieren. Parlamentskreisen zufolge stimmten die Abgeordneten für einen kürzlich von den Rebellen gegründeten Obersten Rat zur Führung des Landes.

Die Houthi-Rebellen hatten Sanaa im September 2014 eingenommen. Präsident Hadi floh ins Exil, viele Parlamentarier verließen die Hauptstadt ebenfalls. Mittlerweile kämpft eine arabische Militärkoalition unter der Führung Saudi-Arabiens gegen die Aufständischen. Die UNO, die seit April bei Friedensverhandlungen in Kuwait vermittelt, hatte kürzlich einen letzten Friedensplan vorgeschlagen.

Zur Parlamentsdebatte gezwungen

Während die Regierung Hadis diesen akzeptierte, lehnten die Rebellen ihn ab und ernannten stattdessen die Mitglieder des zehnköpfigen Führungsrats. Ihm sollen neben Houthi-Rebellen auch Mitglieder des Allgemeinen Volkskongresses von Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh angehören.

Wie aus politischen und Sicherheitskreisen verlautete, wurden einige der Abgeordneten von den Houthis zur Teilnahme an der Parlamentssitzung am Samstag gezwungen. Präsident Hadi verurteilte die Sitzung als "Verletzung" der Verfassung und als "Verbrechen". Der Verfassung zufolge müssen mindestens 150 Abgeordnete anwesend sein, damit das Parlament beschlussfähig ist.

Kommentare