"Heuschrecke" Romney im Visier

"Heuschrecke" Romney im Visier
Nach seinem zweiten Vorwahlsieg gilt Mitt Romney als Favorit der Republikaner. Doch Vorwürfe, er habe als Manager Jobs gekillt, könnten ihm nun massiv schaden.

Ein Manager, der sich aus eigener Kraft zum Multimillionär hochgearbeitet hat. Wer, wenn nicht solch ein Erfolgstyp wie er, könnte Amerika aus der Wirtschaftskrise holen, wirbt Mitt Romney während des republikanischen Präsidentschaftswahlkampfes unablässig für sich: Doch nun, nach der bereits zweiten gewonnenen Vorwahlrunde der Republikaner, zieht ein wahrer Sturm der Empörung gegen den höchst erfolgreichen früheren Chef eines Finanzunternehmens auf. Ausgerechnet sein stärkster Trumpf im Wahlkampf-Poker, seine Wirtschaftskompetenz, droht Romney abgestochen zu werden.

Als Leiter des Investmentunternehmens Bain hatte Romney marode Unternehmen aufgekauft, die lukrativen Teile davon gewinnbringend abgestoßen und dabei zahllose Jobs gekillt – reines Gift für einen Wahlkampf, in dem sich alles um Jobs, Jobs, Jobs dreht. Ein Viertel aller Unternehmen, die von Bain übernommen wurden, war bald bankrott, ergaben Recherchen des Wall Street Journal.

"Gier"

Romneys Gegner in den eigenen Reihen schlachten die Nähe ihres Kontrahenten zu den „Heuschreckenfirmen“ bereits genüsslich aus. Newt Gingrich etwa ätzte: „Das ist eine Geschichte von Gier, von einer Gruppe Finanzjongleuren, skrupelloser als die Wall Street. Für Zehntausende Amerikaner begann das Leid, als Mitt Romney in die Stadt kam.“ Unternehmen seien geplündert und Menschen arbeitslos zurückgelassen worden, während der Firmenchef selbst mit Millionen Dollar in der Tasche ausgestiegen sei. Auf 250 Millionen Dollar wird das Privatvermögen des fünffachen Vaters Romney geschätzt.

Schon einmal hatte seine Vergangenheit als millionenschwerer Investor Romney einen Wahlsieg gekostet. 1994, als der Manager Senator in Massachusetts werden wollte, prügelte ihn sein damaliger Gegner Edward Kennedy durch Sonne und Mond. „Er hat mich wie einen kaltherzigen Räuberbaron aussehen lassen“, klagte Romney.

Erst bei den Senatswahlen vier Jahre danach siegte er dann doch noch – und überraschte mit vielen liberalen Reformen, darunter einer fast revolutionären Gesundheitsreform. Über diese würde Romney heute, als sich streng konservativ gebärdender Präsidentschaftskandidat, wieder am liebsten den Mantel des Schweigens breiten.

Den Demokraten kommen die „Jobkiller-Vorwürfe“ gegen den Republikaner Romney nur entgegen. Schon seit Längerem soll Präsident Obamas Wahlkampfstab an einem Schlachtplan tüfteln, in dem das Finanzunternehmen Bain eine große Rolle spielen wird. Nicht umsonst orakeln US-Medien bereits: „Die Bain-Bombe tickt.“

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