Geiselnahme am Hamburger Flughafen beendet: Kind befreit
Die Geiselnahme am Hamburger Flughafen ist nach mehr als 18 Stunden beendet worden. Der bewaffnete Mann, der am Samstagabend mit seinem Auto und seinem vierjährigen Kind auf das Vorfeld des Airports gerast war, sei festgenommen worden, erklärte die Polizei.
Wegen der Geiselnahme blieb der Flughafen Hamburg auch am Sonntag zunächst weiter geschlossen. Mittlerweile wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen.
Sorgerechtsstreit
Nach Angaben der Bundespolizei hatte ein Mann Samstagabend mit seinem Auto gegen 20 Uhr ein Tor durchbrochen und ist auf das Vorfeld des Airports gefahren. Dort warf der Mann "eine Art Molotowcocktails" aus dem Wagen.
Er hatte seine vierjährige Tochter mit im Auto - vorausgegangen war offenbar ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter. Das Auto mit dem Mann und dem Kind stand unter einem Flugzeug. In einer ersten Version hieß es noch, der Mann sei bewaffnet. Das wollte die Polizei nicht bestätigen.
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Die Ehefrau des Mannes, die sich in Stade bei Hamburg aufgehalten haben soll, hatte sich zuvor wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet. "Wir gehen derzeit davon aus, dass ein Sorgerechtsstreit Hintergrund des Einsatzes ist", teilte die Polizei kurz vor Mitternacht mit.
Man gehe davon aus, dass der Vater der Mutter das Kind weggenommen und möglicherweise unter Gewalteinwirkung ins Auto gesetzt habe, bevor er nach Hamburg und dort auf das Rollfeld des Flughafens fuhr, sagte eine Polizeisprecherin auf Nachfrage.
Zweite Entführung
Wie die deutsche Bild-Zeitung berichtet, dürfte der Mann das Mädchen schon ein Mal entführt haben. 2022 soll der Mann mit dem kleinen Mädchen über die Bulgarien in die Türkei gefahren sein. Erst nach mehreren Wochen soll die Mutter das Kind aus der Türkei zurück nach Deutschland gebracht haben können. Der Mann soll damals zu einer Geldstrafe verurteilt worden sein, so die Bild unter Berufung auf einen Staatsanwalt.
Flughafen weiträumig gesperrt
Der Flughafen wurde sofort weiträumig gesperrt, die beiden Terminals wurden geräumt. Alle Passagiere in den Flugzeugen wurden aus den Maschinen geholt und in einem nahe gelegenen Flughafenhotel untergebracht. Insgesamt 3.200 Passagiere seien betroffen, sagte ein Polizeisprecher.
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Polizei setzt auf Verhandlungen
Mit dem vermutlich 35-jährigen Mann wurde laut Polizei auf Türkisch verhandelt. "Wir setzen hier auf eine Verhandlungslösung", sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen-Presse-Agentur. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei und Polizeipsychologen seien ebenfalls vor Ort gewesen.
Die Polizei hatte kurz vor Mitternacht keine Erkenntnisse, dass jemand verletzt worden ist. Die Polizei sah zu dem Zeitpunkt auch keine akute Gefährdung von Dritten mehr. Das Flugzeug der Turkish Airlines, unter dem der Mann sein Auto abgestellt hatte, wurde geräumt. Eine Airport-Sprecherin sagte, von der offiziellen Sperre des Flughafens um 20.24 Uhr bis Betriebsschluss um 23.00 Uhr wären normalerweise sechs Starts und 21 Landungen erwartet worden.
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Bereits im Oktober war der Hamburger Flughafen gesperrt worden, damals allerdings wegen einer Anschlagsdrohung auf eine Maschine von Teheran nach Hamburg. Im Juli hatten Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation den Hamburger Flughafen für Stunden lahmgelegt. Der Flugbetrieb musste für mehrere Stunden aus Sicherheitsgründen eingestellt werden. Tausende Passagiere, darunter viele Familien mit Kindern, waren betroffen.
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