Haiti: Wie ein ganzer Staat in die Hände von Kriminellen geraten konnte
„Man kann es auf den Straßen riechen“, sagt Giles Clarke. „Den Geruch der Toten.“
Clarke ist Fotojournalist für CNN, und was er aus Port-au-Prince erzählt, ist erschreckend: 80 Prozent der haitianischen Hauptstadt sind in Händen von Gangs, auf den Straßen brennt es, überall haben Menschen Barrikaden errichtet. Sie wollen und müssen sich selbst schützen, denn Staatsmacht in dem Sinne gibt es auf der Karibikinsel kaum mehr.
Seit Jahren schon befindet sich das Land, das schon von 1957 bis 1986 unter den Diktatoren „Papa Doc“ und „Baby Doc“ Duvalier eine beispiellose Schreckensherrschaft erlebte, in einer Abwärtsspirale. Das verheerende Erdbeben 2010, bei dem mehr als 300.000 Menschen starben, danach ein Jahre dauernder Cholera-Ausbruch - all das führte dazu, dass Kriminelle überall staatliche Strukturen ersetzen.
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